Kona-Töne: Die Top Pros auf der Pressekonferenz

von H. Eggebrecht für tri2b.com | 13.10.2013 um 07:18
Mehr als acht Stunden Sport auf höchsten Niveau bergen viel Stoff für Erzählungen. Das gilt auch für die Top Five-Finisher des Ironman Hawaii 2013. Am frühen Abend gaben die besten fünf Männer und Frauen Einblicke in ihre Erlebnisse des langen Ironman-Tages.

Frederik Lierde (Hawaii-Sieger 2013): Letztes Jahr nach Rang drei habe ich gewusst, dass hier auch ein Sieg für mich möglich ist. Dafür habe ich dann ein ganzes Jahr lang alles getan. Ich vertraue absolut auf meinen Trainer Luc van Lierde, als zweimaliger Sieger weiß er, auf was es in Kona ankommt. Es hat sich definitiv ausgezahlt, weniger Rennen zu machen. Letztes Jahr war Rang drei eine echte Überraschung. Die letzten zwei, drei Wochen im Training liefen super, auch deshalb habe ich gewusst, dass ich bereit bin für einen Rennen um Platz eins.

Luke McKenzie: (2. Platz) Alles, Schwimmen, Rad, Laufen hat heute gut geklappt. Andrew Starykowicz machte das Rennen mit seiner Soloflucht auf dem Rad hart. Ich hatte definitiv nicht vor, bei seiner Selbstmordmission mit zu machen. Dieses Jahr war ich sehr konstant. Mein Niveau auf dem Rad war noch stabiler, so dass ich auch noch mehr Kraft für das Laufen hatte.

Sebastian Kienle (3. Platz): Jeder Kilometer war heute schwer und ich habe um jeden hart gekämpft. Der Start in den Renntag war gut. Und dann das Finale auf den letzten fünf bis sechs Kilometern. Ich war Derjenige, der die Initiative ergriff und von der Gruppe weg gefahren ist. Mein Ziel war es, das Rennen zu einem Ausscheidungsfahren zumachen. Dass der Sieger langsamer lief als die Frauensiegerin, zeigt, wie hart das Radfahren heute war. Es kostet mich immer viel Kraft, nach dem Schwimmen die Gruppe einzuholen. Das Leiden im Laufen hat sicher auch damit zu tun gehabt, dass mir auf dem Rad im Frühjahr durch meine Erkrankung und Verletzung einfach die Kilometer gefehlt haben.

James Cunnama (4. Platz): Ich hatte vor drei Wochen schon ein sehr gutes Rennen in Cozumel über die halbe Ironman-Distanz. In den letzten Jahren hat es wegen Verletzungen nie für Kona gereicht. Es ist fast den ganzen Tag richtig glatt gelaufen. Zwischendrin hatte ich auf dem Rad und auch im Laufen ein paar Probleme. Beim Laufen ganz speziell im Energy Lab. Der Rückweg in Richtung Kona war dann aber wieder richtig gut.

Mirinda Carfrae: (Hawaii-Siegerin 2013 mit neuem Strecken- und Laufstreckenrekord): Es war ein Traum und ich habe darauf gehofft. Ich hatte heute einen ganz besonderen Tag erwischt. Erst schon ein gutes Schwimmen, dann ein gutes Radfahren. Im Laufen ist es dann auch gleich richtig gut gerollt. Solche magische Tage gibt es in einer Karriere nicht oft. Es war ein magischer Tag, das war der Schlüssel für den Sieg. Ich glaube, dass ich hier auch unter 2:50 Stunden laufen kann. Heute habe ich aber nicht auf die Zeit geschaut, sondern nur darauf, gut an die Finishline zu kommen. Die Bedingungen war heute wirklich sehr gut. Erst auf den letzten Kilometern habe ich mitbekommen, dass ich auf Rekordkurs war.

Rachel Joyce (2. Platz): Ich hatte ein super Schwimmen. Es war dann eine große Gruppe auf dem Rad. Ich habe mir dann immer wieder sagt, bleib geduldig. Auf dem Rückweg gegen den Wind habe ich mich sehr stark gefühlt. Im Marathon habe ich dann gesehen, dass Mirinda schnell aufholt. Es kam immer mehr und mehr Media. Da war mir klar, jetzt wird sie gleich da sein. Die Bedingungen waren wirklich gut. Im Laufen war es mir von dem Temperaturen sehr angenehm.

Liz Blatchford (3. Platz, Hawaii-Rookie): Ich habe das nicht erwartet. Vor vier Monaten hatte ich meinen ersten Ironman in Cairns gemacht. Hawaii war erst gar nicht geplant. In Mont Tremblant hab ich dann aber so viele Punkte bekommen, dass es für die Quali gereicht hat. Die Volunteers an den Aidstations waren einfach nur phantastisch. Beim Laufen fühlte ich mich erst nach einigen Kilometern gut. Zuvor hatte ich die längste Wechselzeit meiner Karriere hingelegt. Danach ging es immer besser, bis ich Yvonne im Energy Lab überholen konnte.

Yvonne van Vlerken (4. Platz): Ich bin wirklich sehr stolz hier zu sitzen. Ich habe vor dem Rennen gesagt, Kona wird dir zeigen wo du stehst. Top Five war das Ziel. Im Schwimmen habe ich nur noch sechs Minuten auf diese Fischgirls hier verloren. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Im Energy Lab musste ich gehen, als Liz Blatchford mich überholt hat. Ich hatte Krämpfe und habe Salzbrezel gegessen. Ich bin stolz auf mein Leistung heute und werde zurückkommen, um das Podium anzugreifen.

Caroline Steffen (5. Platz): Mein Tag war nicht so magisch. Das Schwimmen war gut. Auf dem Weg nach Hawi ging es noch gut. Dort habe ich mein Special-Need verpasst. Erst habe ich überlegt kurz zurück zufahren. Aber ich habe mich dann dafür entschieden in der Gruppe zu bleiben. Das war ein großer Fehler. Danach habe ich dann sehr gelitten. Erst die letzten 10 Kilometer im Marathon ging es wieder gut. Das zeigt, dass die Form grundsätzlich schon da ist, nur konnte ich es heute nicht umsetzen. Ich hatte die Radposition optimiert, beim Laufen mit Nicola Spirig trainiert. Beim Schwimmen sollte eine größere Lücke zwischen dem Start der Profimänner und -frauen sein. Nicht nur fünf Minuten. Wir haben ein faires Rennen verdient.


ANZEIGE