Daniela Sämmler: Im Triathlon-Wettkampf muss alles automatisch funktionieren

Harald Eggebrecht für tri2b.com | 25.06.2017 um 22:04
Daniela Sämmler kann auf eine sehr erfolgreiche erste Saisonhälfte 2017 zurückblicken. Nach dem Erfolg bei der Challenge Heilbronn in der Vorwoche, folgte heute gleich der nächste Sieg beim Chiemsee Triathlon. Für die Profitriathletin aus Darmstadt waren diese Rennen aber nur Zwischenstationen auf dem Weg zum Ironman in Hamburg, den sich die 28-Jährige vom Team Erdinger Alkoholfrei als Saison-Höhepunkt ausgesucht hat. Wir haben mit Daniela Sämmler nach dem Heilbronn-Sieg über die aktuelle Leistungsentwicklung, das Ziel Ironman Hamburg und ihr Engagement in der Ironman-Hilfe Kinderrheuma gesprochen.

tri2b.com: Du hast vor einer Woche die Challenge Heilbronn gewonnen und dabei die Kanadiern Heather Wurtele geschlagen, die in den vergangen drei Jahren jeweils auf dem Podium der Ironman 70.3 WM stand. Wie wertvoll ist dieser Sieg für dich?
Daniela Sämmler (D.S.): Die Challenge Heilbronn ist eines der größten Rennen im deutschen Triathlonzirkus – ein Rennen, auf das geschaut wird und bei dem immer ein hochkarätiges Profifeld garantiert ist. Nicht nur deshalb ist ein Sieg dort einfach genial und das Rennen hat auch für mich persönlich eine große Bedeutung. Es zählt zu meinen absoluten Lieblingsrennen, ich verbinde sehr viele schöne Erinnerungen und außerdem hat der erste Platz, nach den Rängen zwei, drei und vier in den letzten Jahren, einfach noch gefehlt. Was den Sieg noch schöner gemacht hat ist, dass ich damit nicht gerechnet hatte. Nach der krankheitsbedingten Absage meiner Teamkollegin Laura Philipp, die derzeit auf der Mitteldistanz in einer eigenen Liga unterwegs ist, waren die Karten neu gemischt. Mit Yvonne van Vlerken und Heather Wurtele waren aber immer noch zwei Topathletinnen am Start, die seit Jahren zur absoluten Weltspitze zählen. Insbesondere auf das Battle mit Yvonne, die leider nach einem Sturz ausgeschieden ist, hatte ich mich sehr gefreut. An dieser Stelle nochmal gute Besserung! 

tri2b.com: Du konntest im Laufen deinen Vorsprung geschickt verteidigen. Hast du dich im Laufen weiter entwickelt?
D.S: Gewonnen habe ich das Rennen sicherlich in der zweiten Disziplin, aber auch mit dem Laufen sind mein Trainer Utz Brenner und ich sehr zufrieden. Auf dem Rad konnte ich einen großen Sprung machen, aber auch beim Laufen war in den vergangenen Wochen eine deutliche Entwicklung zu sehen und die Formkurve geht in die richtige Richtung. Dass ich meinen Vorsprung bis ins Ziel verteidigen konnte, habe ich auch meinem Team und den Zuschauern zu verdanken. Ich wurde von außen ständig über die Abstände informiert, sodass ich meinen Rhythmus gut weiterlaufen konnte. Sicher, dass es reichen würde, war ich mir trotzdem erst auf dem letzten Kilometer. 

tri2b.com: Du hattest im Vorjahr bei deinem Ironman Hawaii-Debüt große gesundheitliche Probleme. Der Kona-Trip endete für dich leider im Krankenhaus. Ist die Sache für dich, auch vom Kopf her, abgeschlossen und hast du einen speziellen Tipp für die Hobbytriathleten, wie sie sich bei Hitzerennen verhalten sollen?
D.S.: Ich denke, es ist normal und auch das Beste, negative Erfahrungen zunächst einmal auszublenden und nach vorne zu schauen. Allerdings werde ich mich (hoffentlich) in naher Zukunft wieder mit dem Thema Hawaii auseinandersetzen dürfen und da sollten mich die gemachten Erfahrungen natürlich nicht negativ beeinflussen. Hawaii war sicherlich ein Erlebnis, auf das ich in dieser extremen Form gerne verzichtet hätte, allerdings sind es auch genau solche Erfahrungen, die einen für die Zukunft wachsen lassen. Aus schlechten Rennen und aus Fehlern lernt man oft am meisten und das Rennen war für mich nicht nur sportlich ein Einschnitt.
Seit ein paar Wochen arbeite ich mit Ute Simon-Adorf im Bereich Mentalcoaching zusammen und bin auf einem guten Weg, auch vom Kopf her wieder den richtigen Fokus zu finden. Dabei geht es weniger um die Rennen, sondern viel mehr um das tägliche Training. Im Rennen muss alles automatisiert sein und funktionieren. Wenn ich auf Hawaii anfange zu zweifeln, ist das Rennen vorbei, bevor es begonnen hat.
Bei Hitzerennen kommt es vor allem darauf an, die Körperkerntemperatur niedrig zu halten. Dies schafft man durch Kühlung von außen und natürlich durch ausreichendes Trinken – auch schon vor dem Rennen. Allerdings darf auch nicht zu viel getrunken werden (optimal sind ca. 750ml / Stunde) und vor allem ist darauf zu achten, was getrunken wird. Achtet auf Salz! Wichtig ist aber, dass jeder seinen Körper versteht und auf die Signale reagiert. Nehmt Euch bei einem Hitzerennen keine Bestzeit vor, sondern hört immer gut in Euch hinein. 

tri2b.com:  Dein Saisonziel ist der Ironman Hamburg. Was dürfen deine Fans dort von dir erwarten?
D.S.: Das Rennen in Hamburg wird ebenfalls stark besetzt sein. Mein Ziel ist vor allem, meine optimale Leistung zu erreichen und sollte mir dies gelingen, dann dürfte auch eine vordere Platzierung möglich sein. In jedem Fall werde ich alles geben und erwarten darf man, dass ich gut vorbereitet sein werde und mit einem Plan ins Rennen gehe. ;-) 

tri2b.com: Du bist seit drei Jahren Patin der Ironman-Hilfe Kinderrheuma. Welche Aktionen unterstützt du in dieser Saison?
D.S.: Mein Partner Mercedes-Benz Nutzfahrzeugzentrum Weiterstadt stellt mir einen Startplatz für den Ironman Hamburg zur Verfügung, den ich gerne einem motivierten Athleten zukommen lassen würde, der im Gegenzug eine Spende an die  gibt.

>>Zur Ironman-Hilfe Kinderrheuma ...

 

Natürlich wäre es schön, wenn dabei möglichst viel Geld für die Rheuma-Kids zusammen käme, allerdings wollen wir den Startplatz bewusst nicht versteigern, sondern suchen jemanden, der unbedingt in Hamburg bei der Premiere starten möchte, aber keinen Startplatz mehr ergattern konnte.

Bis zum Ironman Hamburg sind es nun noch sieben Wochen und wir lassen die Aktion ab heute für einige Tage laufen. Das Interview ist auch auf meiner Facebook-Seite zu finden  

>>Zur Facebook-Seite von Daniela Sämmler ...

hier könnt Ihr bis zum 2. Juli Kommentare hinterlassen, warum Ihr den Startplatz gerne hättet – wieviel Ihr als „Startgeld-Ersatz“ für die Aktion geben möchtet, bleibt Euch überlassen und muss nicht öffentlich dazu geschrieben werden. Ich würde mich freuen, wenn wir uns in Hamburg sehen und wenn Ihr helft, die Aktion zu verbreiten. Vielen Dank!