Jürgen Zäck: „Wir brauchen fünf, besser zehn Minuten Vorsprung“

H. Eggebrecht für tri2b.com | 07.07.2005 um 20:34
Der Koblenzer Jürgen Zäck gehört auch in diesem Jahr zum erweiterten Favoritenkreis beim Opel IRONMAN Germany. Im Vorjahr kam der dienstälteste deutsche IRONMAN-Profi am Frankfurter Römer auf Rang vier ins Ziel. tri2b.com hat sich mit Zäck über die Zielsetzung in Frankfurt, die weitere Saisonplanung und die Dopingproblematik im Triathlon unterhalten.

tri2b.com: Am letzten Montag gab es in den Sportteilen deutscher Tageszeitung folgende Meldung zu lesen. „Für Leder läuft es in Roth nicht gut“. Was lesen wir nächsten Montag über Jürgen Zäck? 
Jürgen Zäck (J.Z.): Ich habe als Zielsetzung einen Rang unter den ersten fünf ausgegeben. Wenn es das am Montag zu lesen gibt, bin ich zufrieden. Lothar braucht sich da nicht wundern. Er hat einige markige Sprüche vor dem Rennen losgelassen, klar das er das jetzt aufs Brot geschmiert bekommt. 

tri2b.com: Wie lief die Vorbereitung in den letzten Wochen? 
J.Z.: Eigentlich ganz gut. Allerdings hat mich zuletzt noch eine Erkältung für zwei Tage flach gelegt. Da ging nichts mit Training. Außerdem hatte ich das eine oder andere Wehwehchen. Alles aber nichts dramatisches. Ich denke ich bin ganz gut in Form. 

tri2b.com: Woher kommt die Motivation sich jedes Jahr wieder aufs Neue für einen IRONMAN vorzubereiten? 
J.Z.: Es macht mir immer noch Spaß. Allerdings möchte ich nicht mehr wie früher, Woche für Woche von Rennen zu Rennen tingeln. Zudem habe ich über den Winter eine lange Pause eingelegt. Bis Mitte Februar bin ich nur zweimal auf dem Rad gesessen. Ebenso halte ich es mit dem Trainingslager. Ich war einmal für neun Wochen an meinem Lieblingstrainingsort San Diego. Ständiges hin und her Reisen möchte ich tunlichst vermeiden. 

tri2b.com: Wie schaut es mit weiteren Renneinsätzen in dieser Saison aus? 
J.Z.: Ende Juli werde ich jetzt beim BUGA Triathlon in München starten. Ich freue mich schon darauf, schließlich bin ich Ende der Achtziger Jahre für einen Münchner Verein gestartet (Faszination Triathlon München; Anmerkung der Redaktion) und war auch bei den Rennen auf der Olympia-Regattastrecke mit dabei. Da hängen viele schöne Erinnerungen dran. Außerdem geht es wieder nach Hawaii, wenn es am Sonntag mit der Quali klappt. 

tri2b.com: In diesem Zusammenhang hast du die hohen Trainingsumfänge deiner deutschen Kontrahenten kritisch kommentiert. Sie würden zuviel trainieren? 
J.Z.: Bei Thomas Hellriegel ist ja bekannt, dass er immer am Maximum trainiert. Seine Virusinfektion kommt da sicher nicht zufällig daher. Bei Lothar ist es ähnlich. Der sagt auch gleich, er könne die Saison abhaken, wenn er mal drei Tage nicht trainieren konnte.

tri2b.com: Was sagt ein seit über 20 Jahren aktiver Profitriathlet zum neuerlichen Dopingskandal um die schweizerische Olympiasiegerin Brigitte McMahon? 
J.Z.: Ich kenne McMahon nicht persönlich. Die Entschuldigung mit der medizinischen Indikation und der psychischen Überlastung ist allerdings mehr als lächerlich. Auch finde ich es verwunderlich, wie sich der Schweizer Verband in der Situation verhalten hat. Es gab eine gemeinsame Pressekonferenz und Erklärung. Sie wollten wahrscheinlich den Imageschaden, schließlich handelt es sich um die Olympiasiegerin, in Grenzen halten. Bei uns in Deutschland hättest du alle gegen dich. 

tri2b.com: In diesem Zusammenhang eine Frage zum deutschen Anti-Doping Reglement. Wie bist du mit dem Elitepass zufrieden? 
J.Z.: Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Athleten dafür jetzt bezahlen müssen. Ebenso scheint sich jetzt die Regel einzustellen, die Presse zu unterrichten, wenn wir kontrolliert worden sind. Nur so wird unsere Leistung als glaubhaft angesehen. Für Frankfurt kann ich den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Ich bin erst kürzlich im Training getestet worden. An dieser Stelle möchte ich auch anmerken, dass Athleten wie Lothar Leder, Thomas Hellriegel und eben auch ich in den Neunziger Jahren regelmäßig kontrolliert worden sind. Es stimmt definitiv nicht, dass hier früher keine Tests stattgefunden hätten. 

tri2b.com: Letzte Frage. Mit Normann Stadler, Stefan Holzner und Jürgen Zäck gibt es am Sonntag drei starke Radfahrer, die sehr wahrscheinlich auch zusammen aus dem Wasser des Langener Waldsees kommen. Gibt es eine gemeinsame Taktik? 
J.Z.: Wir wollen sicher nicht so bummeln, damit von hinten noch der Kai Hundertmarck dazu kommt. Meine Chance auf einen Topplatz kann ich nur wahren, wenn ich weit vorne vom Rad steige. Wenn wir Cameron Brown nicht abhängen können, dann ist das Rennen wahrscheinlich verloren. Wir brauchen auf jeden Fall fünf, besser zehn Minuten Vorsprung auf Cameron.