O-Töne aus Oberstaufen: Die Stimmen der Besten

H. Eggebrecht für tri2b.com | 20.01.2008 um 19:33
Direkt nach dem Rennen hat tri2b.com die Sieger zu ihren Eindrücken befragt. Die jetzt neunfache Deutsche Meisterin Sigrid Mutscheller, den Überraschungssieger Florian Holzinger und den DTU-Kader-Athleten Maik Petzold.

Sigrid Mutscheller (1. DM Wintertriathlon) 

tri2b.com: Herzlichen Glückwunsch zum neunten deutschen Meistertitel. Du hast dich vor zwei Wochen beim Skimarathon in Saalfelden bei einem Sturz verletzt, bist dann aber trotzdem auch beim Weltcup in Frankreich gestartet. Hat das deinen Start hier gefährdet? 
Sigrid Mutscheller: Das war schon etwas heikel. Ich hatte wahnsinnige Schmerzen und die Anreise war schon sehr anstrengend. Nach dem Rennen in Valberg waren die Schmerzen dann noch schlimmer und ich hab dann erst mal abklären lassen, ob nichts gebrochen ist. Es ist zum Glück nur stark geprellt und ich hatte grünes Licht für einen Start hier in Oberstaufen. 

tri2b.com: Hat dich die Verletzung heute noch behindert? 
Sigrid Mutscheller: Ich hab es schon noch gespürt und bin mit deshalb mit einem leichten Schmerzmittel gestartet. Jetzt geht es aber wieder aufwärts. 

tri2b.com: Anke Kullmann, die spätere Zweite, war lange an deiner Seite. Wann konntest du dich von ihr lösen? 
tri2b.com: Hier in Oberstaufen ist es durch den Asphaltkurs und der damit verbundenen Grüppchenbildung nicht so einfach weg zu kommen. In der dritten Runde auf dem Rad konnte ich mich aber dann entscheidend absetzen. 

tri2b.com: Wie geht es im Hinblick auf WM daheim in Freudenstadt weiter? 
Sigrid Mutscheller: In zwei Wochen starte ich bei der EM in Gaishorn. In der Woche darauf, in den Faschingsferien, werde ich dann noch einmal gut trainieren und mich so gezielt auf die WM vorbereiten. 

tri2b.com: Beim Weltcup in Valberg war ja keine ernsthafte ausländische Konkurrenz am Start. Wie wird es bei der WM ausschauen? 
Sigrid Mutscheller: Bei der WM wird die Konkurrenz wesentlich größer sein. Die russische Mannschaft hat gemeldet. Die Mannschaften aus Norwegen, Italien und Österreich werden mit starken Teams antreten. Wenn die Strecken entsprechend schwierig sind, dann ist dort alles offen. Ich bin nicht der Typ, der in ein Rennen geht und sagt, ich gewinne das sowieso. Man muss auch im Wintertriathlon absolut topfit antreten, um ganz vorne dabei zu sein. 



Florian Holzinger (Sieger DM Wintertriathlon) 

tri2b.com: Der Name Florian Holzinger war hier eigentlich fast allen unbekannt. Du bist bisher hauptsächlich im Duathlon gestartet und konntest im Vorjahr die Bayerische Meisterschaft gewinnen und warst Zweiter bei der DM. Und jetzt gleich ein Sieg beim ersten Wintertriathlon. Woher hast du die gute Form auf den Langlaufskiern. 
Florian Holzinger: Skilanglauf ist für mich immer schon eine bevorzugte Trainingsdisziplin. Da hab ich mir gedacht, ich probier das hier einfach mal aus. 

tri2b.com: Wie war der Rennverlauf? 
Florian Holzinger: Beim Laufen ging es sehr schnell los. Ich fand es wirklich schade, dass nicht auf Schnee gelaufen wurde. Erst hab ich gedacht, der Maik Petzold würde nach dem starken Laufen auf dem Bike vielleicht etwas schwächer sein, aber auch dort hat er voll dagegen gehalten und war ordentlich schnell. Der Wechsel auf die Ski lief dann bei mir super gut. Da hatte er so seine Probleme. Der Vorsprung hat mich dann richtig beflügelt und es lief dann bis ins Ziel richtig gut für mich. 

tri2b.com: Wenn dir einer vorher gesagt hätte, der Deutsche Meister wird Florian Holzinger heißen, was hättest du geantwortet? 
Florian Holzinger: Insgeheim hab ich schon damit etwas geliebäugelt. Aber mir war klar, es kann auch vollkommen daneben gehen. Dass es ein Platz unter den ersten Zehn werden kann, darüber war ich mir allerdings schon relativ sicher. Jetzt darf ich, so wie es ausschaut, auch bei der EM und der WM starten. Da werde ich auch mitmachen. 

tri2b.com: Du hast gerade gesagt, du wärst lieber auf Schnee gelaufen. Wäre das für dich besser gewesen.? 
Florian Holzinger: Ich hab es noch nie ausprobiert. Aber ich denke, es müsste mir liegen, da ich doch alles eher etwas mehr mit Kraft mache. Das ist ja dann auf Schnee gefragt. 

Maik Petzold (2. DM Wintertriathlon) 

tri2b.com: Es war eine Überraschung, hier Maik Petzold anzutreffen. Deine Nationalmannschaftskollegen sind diese Woche schon in Trainingslager nach Südafrika geflogen? 
Maik Petzold: Ich hab schon sehr früh festgelegt, meine Vorbereitung in Australien zu machen. Dorthin fliege ich am 30. Januar und werde dann drei Monate trainieren. Mein Vater wollte hier sowieso mitmachen und wir sind in diesem Winter auch schon viel auf den Skiern gestanden. Da der Termin gut reingepasst hat, hab ich mich für den Start hier entschieden. Es war ein geniales Rennen, hat super Spaß gemacht und ich freue mich riesig auf dem Podium zu stehen. 

tri2b.com: Du warst ja schon 2003 hier bei der WM am Start. Welche Erinnerungen hast du an dieses Rennen? 
Maik Petzold: Das war damals ein echt brutales Rennen, da alles auf Schnee war. Dafür muss man dann schon spezifisch trainieren. Heute war es für mich natürlich ideal, da das Laufen und Radfahren auf der Straße war. 

tri2b.com: Wie sieht jetzt dein weiterer Saisonverlauf in Hinblick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele aus? 
Maik Petzold: Am 30. März werde ich beim Weltcup-Auftakt in Mooloolaba starten. Danach geht’s dann um den dritten Startplatz im deutschen Olympiateam. 

tri2b.com: Du warst der Pechvogel der WM in Hamburg. Hast du dich von dieser Enttäuschung gut erholt? 
Maik Petzold: Für mich war das sehr hart. Wenn man beim wichtigsten Rennen des Jahres aussteigen muss wegen einer Verletzung, dann ist das schon frustrierend. Aber so ist eben der Sport. Ich hoffe, das Rennen hier ist ein gutes Omen für das Jahr 2008.