Thomas Hellriegel: Es gibt kein Taktieren mehr

H. Eggebrecht für tri2b.com | 09.10.2007 um 19:45
Im Oktober 1997 hat Thomas Hellriegel als erster Deutscher den IRONMAN Hawaii gewonnen. Zehn Jahre nach diesem historischen Erfolg versucht der Bruchsaler bei seinem 13. Start in Kona noch einmal an die Leistungen vergangener Tage anzuknüpfen. tri2b.com hat mit dem 36-Jährigen über seine Zielsetzung gesprochen.

tri2b.com:Mit welchem Ziel gehst du zehn Jahre nach deinem Sieg hier ins Rennen? 
Thomas Hellriegel (T.H.): Es ist für mich immer speziell, wenn ich hier auf Hawaii bin. Das hat nichts mit dem zehnjährigen Jubiläum meines Sieges hier zu tun. Das ist der Wettkampf, der mich am meisten inspiriert hat und der Grund, warum ich diesen Sport überhaupt betreibe. Ich freue mich jedes Jahr wieder hier zu sein. Ich will dieses Mal nach den schweren vergangenen Jahren wieder ein gutes Rennen machen. Ich bin dieses Jahr wieder besser in Form und hoffe, dass es im Rennen auch gut läuft. Zwei, drei gute Rennen in Hawaii würde ich mir schon noch wünschen. 


tri2b.com: Im Frühjahr konntest du nur sehr eingeschränkt im Laufen trainieren. In Rothhat man das auch noch an deiner Laufform gesehen. Wie ist es jetzt in der Vorbereitung gelaufen? 
T.H.: Ich war noch einmal knapp drei Wochen auf Lanzarote zusammen mit Stephan Vuckovic im Trainingslager und da hab ich dann schon etwas mehr Laufen trainiert. Ich hoffe, dass sich das jetzt kurzfristig noch etwas bemerkbar macht und ich noch was drauflegen kann. Aber ich vertrau natürlich auch auf meine Schwimm- und Radstärke und hoffe beim Laufen dann einigermaßen gut durchkommen. 

tri2b.com:Du kennst das Rennen hier jetzt schon sehr, sehr lange. Was hat sich hier verändert. 
T.H.: Die Streckenführung ist ja jetzt etwas anders als vor zehn Jahren. Sonst hat sich hier aber nicht viel geändert. 

tri2b.com: Und die Rennverläufe? 
T.H.: Zuletzt war es so, dass beim Schwimmen und in der ersten Stunde auf dem Rad gleich richtig attackiert wurde. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass einige Kurzstreckler auf die Langdistanz gewechselt sind, schnell schwimmen und auf dem Rad sehr hart anfahren. Das war früher nicht so. Da war das Schwimmen eher ein Aufwärmen und auf dem Rad war erst mal abwarten und sich gegenseitig finden angesagt. Das ist jetzt gar nicht mehr der Fall. Es wird sehr schnell geschwommen und dann auf dem Rad sofort Druck gemacht. Das hat die Folge, dass viele Athleten dann schon auf dem Rad aus den Gruppen heraus fallen. Es gibt kein großes Taktieren mehr, volles Tempo von Anfang an. Die, die das am besten aushalten, sind dann am Ende auch ganz vorne. 

tri2b.com: Wer hält diesmal am meisten aus? Wer ist dein Favorit? 
T.H.:Das ist diesmal schwierig. Das Rennen ist sehr offen. Der einzige, der eine konstant gute Saison hatte, ist Chris McCormack. Er ist auch mein Favorit. Alle anderen, auch Faris und Normann, haben während dem Sommer auch ein bisschen geschwächelt. Für Hawaii muss das jetzt nichts heißen, aber es ist zumindest ein Fragezeichen da. Das ist aber vielleicht auch für die Leute gut, die nicht überall ganz vorne auf der Rechnung stehen.