Neoprentest: Was wurde wie getestet?

von tri2b.com | 06.05.2011 um 23:14
Für den tri2b.com-Neoprentest haben wir uns auf folgende 13 Parameter geeinigt, die über eine 15-er Skala erfasst und gleichberechtigt behandelt wurden. Das Gesamtergebnis resultiert aus einer Addition der Wertungen der einzelnen Parameter.

Anziehkomfort: 
Schnell und ohne massive Verspannungen sollte man in einen Neo kommen. Deswegen haben wir bei diesem Testkriterium jeden Anzug drei Mal angezogen (im trockenen Zustand). Die benötigte Zeit des Anziehens, samt schließen des Reißverschlusses wurden gestoppt und aus den drei ermittelten Zeiten der Schnitt gebildet. Der schnellste Anzug hat die höchste Bewertung bekommen. Beim Schließen des Reißverschlusses mussten wir uns darauf einigen, dass zwecks Standardisierung bei jedem Neo der Verschluss von einer außenstehenden Person geschlossen wird, da nicht alle Neos selber zugemacht werden können (wenn von oben nach unten geschlossen wird). 

Ausstieg: 
Hier zählte einzig die Zeit, die man braucht, um im nassen Zustand aus dem Anzug zu kommen. Wir haben pro Anzug drei Ausziehzeiten ermittelt wie beim Anziehkomfort den Schnitt ermittelt. Auch hier erhielt der Anzug mit der geringsten Zeit die höchste Wertung. 


So haben wir getestet:

Jeder Neoprenanzug wurde von fünf Neopren-erfahrenen Probanden, die von den Körpermaßen dem Größenbereich lt. Hersteller entsprachen, verschiedener Leistungsniveaus geschwommen. Das Testprogramm sah pro Proband und Neo wie folgt aus: 5x100m Intervall, 1x500m GA2 und 1x1000m Wettkampftempo. 

Unmittelbar nach jedem Schwimmen wurden die Probanden getrennt voneinander nach dem Eindruck bezüglich der Testparameter befragt, Ergebnisse wurden notiert und nach der gesamten Testphase die Schnitte der einzelnen Parameter gebildet. Geschwommen wurde im Hallenbad auf 25m-Bahnen bei einer Wassertemperatur von 23°. Der gesamte Testzeitraum erstreckte sich über fünf Wochen, pro Woche fanden drei Testschwimmen statt, in dem pro Proband jeweils zwei Anzüge geschwommen wurden. Wir wurden dabei freundlich vom Tri Endurance Germany e.V. unterstützt.



Passform: 
In diesem Testparameter sind zusammengefasst: gesamte Schnittform, Schulterpartie, Torso, Beine, Arm- und Beinabschlüsse und Kragen. Unsere Probanden wurden sowohl kurz nach dem Anziehen des Neos, als auch unmittelbar nach dem Schwimmen zur Passform befragt. Die Einzelwertungen jedes Probanden wurden zusammengezählt und hieraus dann der Schnitt gebildet. 

Reißverschluss-System: 
Für diesen Parameter sind relevant: Reißverschluss-Mechanismus, Länge der sich am Reißverschluss befindlichen Schnur zum Ausziehen des Neos und der Reißverschluss-Abschluss. 

Material/Verarbeitung: 
Bei Material/Verarbeitung wurde darauf geachtet, welche Materialien in welcher Abstimmung und Komposition zum Einsatz kommen, wie qualitativ hochwertig die einzelnen Neo-Schichten miteinander verklebt/verschweißt, vernäht sind und wie die Auftriebszonen konzipiert sind. 

Wasserdichtigkeit (Kragen, Ärmel): 
Bei GA2-Phasen, bei Sprints und beim Kopfsprung in das Becken wurde von unseren Probanden darauf geachtet, ob und wie viel Wasser durch den Kragen und die Armabschlüsse in das Neo-Innere gelangt. 

Aquadynamik: 
Wie gleitet der Neo im Wasser während und nach einer Zug- und Druckphase? Getestet haben wir dies über Gleitphasen in isolierten Übungen (jeweils nur eine Bahn, ohne Wenden/Abdruck) und durch längere GA1-Abschnitte (mindestens 500m bei Kontrollzeiten), bei denen wir zurückgelegte Meter mit der Anzahl der Armzüge korrelieren ließen. 

Performance: 
Unter dem Bereich der Performance haben wir das Zusammenspiel aus Aquadynamik, Auftrieb und Flexibilität getestet. Mit anderen Worten: wie effizient und schnell komme ich durch das Wasser. Jede zu bewältigende Strecke während unserer gesamten Testphase wurde pro Proband notiert und ins Verhältnis zur Zeit und Empfinden gesetzt (je Modell an sich und Modell übergreifend). Darüber hinaus wurde jeder Proband über die BORG-Skala nach dem Empfinden im Anzug befragt. Angesichts der Tatsache, dass oft die Tagesform für die Leistung im Detail entscheidend ist, müssen wir darauf hinweisen, dass es sich bei dem Test der Performance nach unserem Testaufbau nur um eine objektiv-subjektiv-gemischte Beurteilung handeln kann. 

Lage: 
Hier wurde das Verhältnis zwischen Auftrieb in Arm-, Bein- und Rumpfbereich untersucht, das so homogen wie nur möglich sein soll und eine Wasserlage ermöglicht wird, die nicht zu tief (kein Auftrieb) aber auch nicht auf dem Wasser (zu viel Auftrieb) liegt. 

Flexibilität: 
Die maximale Armzuglänge und die gefühlte Bewegungseinschränkung des Materials auf der Schulter waren maßgeblich für die Punkteverteilung dieses Testparameters. 

Auftrieb (Arme, Torso, Beine): 
Wie auftriebsstark sind Arm-, Torso- und Beinbereich und das in sinnvoller Art? Die Arme sind z.B. immer auftriebsschwächer als der Torso, damit der Auftrieb keine Erschwerung während der Armzugphase bedeutet. Aufgrund der verschiedenen Sinnmäßigkeiten von Auftriebszonen wurde daher zwischen Arme, Torso und Beine unterschieden.