Zone3 Aspire Wetsuit im Praxistest

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 16.07.2019 um 17:07
Der Zone3 Aspire Triathlon-Wetsuit hat in den letzten zehn Jahren in diversen Tests immer wieder Topbewertungen erhalten. Besonders das hervorragende Preisleistungsverhältnis - die 2019er Auflage liegt bei 440,- EUR UVP - wurde immer wieder positiv hervorgehoben und macht den Aspire für Triathlon-Einsteiger und ambitionierte Athleten gleichermaßen interessant. Wir sind aus dem 2019er Zone3-Sortiment den Aspire in der Limited Edition geschwommen. Hier ist unser Testbericht.

Vorweg die Info: Der Zone3 Aspire unterscheidet sich in der Limited Edition lediglich durch die auffallende Farbapplikationen vom "normalen" Aspire. Preislich liegen die beiden Ausführungen hinsichtlich der Preisempfehlung des Herstellers jeweils bei 440,- EUR.

Beim Apire-Update haben sich die Briten sowohl der Flexibilität und des Auftriebsverhaltens angenommen. So sorgt ein neu integriertes einteiliges Schulter- und Brustpanel in dünnem 1,5 mm Yamamoto SCS Neopren für nochmals mehr Beweglichkeit in der Armzug- und Armschwungphase. Mit den neuen seitlich an Hüfte und Oberschenkeln integrierten Aerodome-Auftriebspanels soll laut Zone3 bis zu 30% mehr Auftrieb in diesem für die Wasserlage so sensiblen Bereich erzielt werden. Überarbeitet wurde auch der Kragen. Der Abschluss ist lasergeschnitten und soll für eine nochmals weichere Passform im empfindlichen Halsbereich sorgen.

In der Limited Edition bringt der Zone3 Aspire Farbe ins Spiel - ©tri2b.com

Anziehkomfort: Schon beim Anziehen merkt man dem Aspire die sehr hochwertige Materialausstattung an. Dank des angenehm nachgiebigen Futtermaterials schlüpft es sich sehr leicht in den Suit. Schon beim Einstieg helfen die dünn gehaltenen Beinabschlüsse, um den Wetsuit leicht über die Knöchel zu bekommen. Mit etwas Geduld ließ sich der von unten nach oben laufende YKK-Reißverschluss mittels der Kordel auch ohne fremde Hilfe komplett schließen.

Ausstieg: So angenehm wie es in den Aspire rein geht, so leicht geht es auch wieder raus. Hier punktet das flexible Premium-Innenfutter einmal mehr. Ist der Anzug über die Schulter heruntergezogen, dann ploppt der Suit regelrecht über die Handwurzeln. Ebenfalls ist der oftmals heikle Ausstieg mit den Füßen durch die schon erwähnten dünnen und zudem im Wadenbereich hoch angeschnittenen Beinabschlüsse super simpel und sollte mit etwas Übung auch unter Ausbelastung und Wettkampfstress problemlos gelingen. Dass beim Test des Zone3 Vision festgestellte Festsaugen des Innenfutters ist beim Aspire definitiv kein Thema.

Passform: Im Test kam der Zone3 Aspire in der Größe Small-Tall (ST = 175-191 cm/64-72 kg)  zum Einsatz (bei 182 cm Körpergröße und 70 kg Körpergewicht). Beim Sitz gab es nichts zu bemäkeln. Der Wetsuit saß "out of the water" durchwegs eng am Körper, insbesondere auch im Schulter- und Achselbereich. Im Wasser war der Sitz in der Kraullage dann angenehm, ohne das sich im Rückenbereich spürbar Wasser ansammelte (dies wäre ein Zeichen, dass die Passform und/oder Größe unpassend ist). Auffallend sind die für einen Small-Tall-Anzug eher kurz geschnittenen Beine. Dieser "Hochwasser-Schnitt" hat hinsichtlich eines schnellen Ausstiegs aber definitiv Vorteile.

Reißverschluss-System: Hier kommt ein robuster YKK-Reißverschluss zum Einsatz, der von oben nach unten zu öffnen ist. An der Öffnungskordel ist ein kleiner Klettverschluss angebracht, die damit gegen ein ungewolltes Öffnen am Halsklettverschluss fixiert werden kann.

Material/Verarbeitung: Beim Zone3 Aspire kommt zu 100% Neopren vom japanischen Hersteller Yamamoto, dem Markführer in Sachen schwarzer Gummihaut, zum Einsatz. Genauer gesagt das Premium SCS #39 Yamamoto-Gewebe, wobei die #39 für die Flexibilität des Materials steht.  Je höher die Ziffer, desto flexibler. Verarbeitet waren die Schweißnähte des Neoprens auf der Außenseite durchwegs sauber. Auf der Futterinnenseite sind alle Kreuzungspunkte der Nähte zusätzlich abgeklebt. An den Arm- und Beinabschlüssen sind die Nähte mit einem gut 10 cm langen Nahtband komplett abgeklebt. So kann die Ärmel- und Beinlänge problemlos gekürzt werden. Die Verarbeitung sah auch hier qualitativ äußerst hochwertig aus. Einzig ein Fadenende lugte hinter einem Kreuzungsklebepunkt hervor. Mit einem vorsichtigen Scherenschnitt war dieser Schönheitsmakel schnell behoben und die Gefahr das "Fadenziehens" gebannt.  

Sauber verklebt: Die Nahtbänder an den Armabschlüssen - ©tri2b.com

Wärmeisolation: Hinsichtlich Wärmeisolation gab es auch bei kühlen Wassertemperaturen (16-17 °C) nix zu meckern. An den Beinen und dem Torso liegt die Materialdicke bei 4 bzw. den laut Reglement maximal erlaubten 5 mm. In Verbindung mit dem satten Sitz und dem so nur dünnen Wasserfilm im Innenfutter wurde es in unserem Zone3 Aspire dann auch schon nach den ersten Schwimmzügen "kuschlig" warm.

Auftrieb: Der Zone3 Aspire gehört definitiv zur Fraktion der "Luftmatratzen" unter den Neoprenanzügen. Die beiden Aerodomes im seitlichen Hüftbereich verrichten ganze Arbeit. Triathleten mit schlechter Wasserlage sind hier deshalb genau richtig. Athleten mit Problemen im Lendenwirbelbereich dürften den Maxiauftrieb der Hüfte und Oberschenkel dann auch durchaus zu spüren bekommen.

 

Der Zone3 Aspire beim Praxischeck - ©tri2b.com

 

Unser Testfazit:

 

Mittlerweile kann man für Triathlon-Wetsuits mehr als 1.000 EUR ausgeben. Muss man aber nicht, wie man beim Zone3 Aspire deutlich sieht.  Für die 440,- UVP bekommt man schon sehr viel Performance geboten, die noch vor wenigen Jahren nur den absoluten Wetsuit-Topmodellen vorbehalten war. Der Aspire ist vor allem eine Empfehlung für die Spezies Triathleten, die in punkto Wasserlage nicht allzu gesegnet sind.  Schwimmer/innen mit einer von Haus aus guten Wasserlage könnte der Aspire hingegen etwas zu viel des Guten an "Luftmatratzen-Feeling" vermitteln.  Die von uns getestete Limited Edition dürfte vor allem beim persönlichen Betreuer-Stab Pluspunkte sammeln, denn die farblichen Applikationen heben sich schon sehr deutlich ab und machen das Spotting des eigenen "Lieblingstriathleten" beim Schwimmen etwas entspannter.  Alles in allem gibt der Zone3 Aspire im Segment der "Wetsuit-Kompaktklasse" mit die Benchmark vor, die eingangs erwähnten Testbestnoten können wir definitiv bestätigen.

Technische Details

HerstellerZone3
ModellAspire Limited Edition
empf. VK-Preis440,00 Euro
MaterialYamamoto SCS #39 Neopren
Materialdicke 5 mm (Hüfte/Oberschenkel), 4 mm (Brustpanel) 1,5mm (Schulter, Arme & Beinabschlüsse)
Größen 8 Herren- und 7 Damengrößen
Webzone3.com

Fotoserie: Zone3 Aspire Limited Edition