Triathlon Rückblick 2021: Von der Tri Battle Royale bis zum Xterra Maui - die Monate Juli bis Dezember

von tri2b.com | 31.12.2021 um 17:20
Der zweite Teil des tri2.com-Jahresrückblicks. Mit den Highlights Olympia in Tokio, Tri Battle Royale in Immenstadt, Ironman Frankfurt, Collins Cup, Challenge Roth, Ironman 70.3 WM St. George …

Juli: Böcherer gewinnt Ironman Lanzarote - Frodeno macht eine 7:27:53 – Olympiasiege an Blummenfelt und Duffy

 

Der Juli begann gleich mit einigen Paukenschlägen. Hamburg wird im Jahr 2023 zum zweiten Mal nach 2007 Gastgeber der Triathlon-WM. Beim verschobenen Club La Santa Ironman Lanzarote (Ergebnis ... /Bilder ...) gab es durch Andi Böcherer und Boris Stein einen deutschen Doppelsieg zu feiern. Tags drauf legte dann die Jugend nach. Mika Noodt und Anne Reischmann feierten in Les Sables d´Olonne ihre ersten Ironman 70.3-Siege der Karriere.

Andi Böcherer triumphiert in Puerto del Carmen - © Club La Santa Ironman Lanzarote

Dann kam der 18. Juli 2021. Nach nur 7:27:53 Stunden war Jan Frodeno bei seiner Tri Battle Royale (Bilder ...) im Ziel. Trotz teils strömenden Regen pulverisierte Frodo seine eigene Langdistanz-Bestmarke und verwies dabei auch Herausforderer Lionel Sanders deutlich in die Schranken. Über den Wert solcher Veranstaltungen lässt sich bekanntlich streiten. Aber eines wurde einmal mehr klar: Jan Frodeno ist der beste Langdistanz-Triathlet der Gegenwart.

Eine Woche später stand Olympia in Tokio auf dem Programm. Der Norweger Kristian Blummenfelt (Ergebnis ... /Bilder...) und Flora Duffy (Ergebnis.../Bilder...) holten sich nicht unerwartet an der Odaiba Bay die Goldmedaillen. In Olympia-Form zeigte sich auch Laura Lindemann, die Achte wurde, und zwischenzeitlich sogar auf Medaillenkurs war. In der erstmals ausgetragenen Mixed Relay setzte sich das britische Quartett durch. Das DTU-Team in der Besetzung Laura Lindemann, Jonas Schomburg, Anabel Knoll und Justus Nieschlag zeigte ebenfalls ein starkes Rennen und landete bei der Olympia-Premiere auf Rang sechs.

 

August: Team Europe holt den Collins Cup – Buschhüttener Männer entthront – Schulz mit Paralympics-Gold

 

Der August begann wieder mit einer Meldung aus Hamburg. Eine Teilnahme am Ironman soll nur mit 2G-Status möglich sein. In der Bundesliga ist nach dem vorletzten Rennen in Nürnberg die alte Rangordnung fast wieder hergestellt. Buschhütten kann nach den Tagessiegen noch auf die Titel hoffen. Das Saisonfinale in Saarbrücken verspricht somit Hochspannung.

Das zweigeteilte Ironman-EM Wochenende begann mit einer Erfolgsmeldung aus Finnland. Laura Philipp gewann den Ironman in Kuopio-Tahko überlegen vor der US-Amerikanerin Jocelyn McCauley und Imogen Simmonds aus der Schweiz. In Frankfurt  (Ergebnisse ... /Bilder ...) waren dann die Männer dran. In Abwesenheit der deutschen Topstars holte sich der Schwede Patrik Nilsson den EM-Titel vor dem Dänen Kristian Hogenhaug und dem Briten David McNamee. Bester Deutscher am Römerberg war Franz Löschke als Fünfter, der knapp vor Maurice Clavel und Paul Schuster ins Ziel kam.

Nachdem auf Hawaii die Corona-Zahlen zuletzt regelrecht explodierten und auch der Travel-Bann für EU-Bürger weiterhin Bestand hatte, wurde das Fragezeichen hinter dem Ironman Hawaii immer größer. Am 20. August kam die offizielle Bestätigung. Der Ironman Hawaii kann nicht im Oktober stattfinden und soll jetzt am 5. Februar 2022 durchgeführt werden.

Auf der Kurzdistanz wurden im kanadischen Edmonton beim Grand Final die World Triathlon-Weltmeister gekürt. Wie schon bei Olympia ging auch das WM-Gold an Kristian Blummenfelt und Flora Duffy. Freuen durften sich auch Tim Hellwig und Annika Koch, die in der U23-Klasse Silber und Bronze gewannen.  Ein echter Lichtblick im Corona-Sommer war der Allgäu Triathlon (Ergebnisse ... /Bilder ...), dessen Durchführung durch ein Unwetter fast auf der Kippe stand. Die Siege auf der Classic-Distanz gingen am Großen Alpsee an Veit Hönle und Sarah Schönfelder.

Der Collins Cup geht ans Team Europe - © Petko Beier

Eine Woche später war es endlich soweit. Der Collins Cup (Ergebnis ... /Bilder ...) , die triathletische Anlehnung an den Ryders Cup im Golf, konnte in Samorin durchgeführt werden. Das Team Europe mit Anne Haug, Patrick Lange, Sebastian Kienle und Jan Frodeno holte sich überlegen den Premierensieg vor dem US-Team und der internationalen Auswahl. Ein Ausrufezeichen setzte auch wieder Jan Frodeno, der die beste Einzelzeit des Tages vorlegte. Etwas im Schatten des Collins Cup stand die “The Championship” der Challenge Family. Florian Angert dürfte das egal gewesen sein. Der 29-Jährige triumphierte vor dem Dänen Magnus Ditlef und seinem Teamkollegen Frederic Funk.

Das letzte Augustwochenende brachte aber noch mehr Erfolgsmeldungen hervor. So gewann Laura Zimmermann den Ironman Hamburg und beim Ironman 70.3 Zell am See-Kaprun gab es durch Laura Philipp und Jan Stratmann einen deutschen Doppelerfolg. Auf der Erfolgswelle schwamm auch Martin Schulz, der bei den Paralympics in Tokio wie schon vor fünf Jahren in Rio Gold gewann.

Die Überraschung des Wochenendes kam aus Saarbrücken. Die Männer des Hylo Team Saar entthronten die siegverwöhnten Buschhüttener Männer und holten sich die Meisterschaft. Bei den Frauen blieb die bekannte Rangordnung bestehen. Hier gewann Buschhütten zum neunten Mal in Folge den Titel.

 

September: Ironman Hawaii nicht auf Hawaii – Roth-Siege an Haug und Lange

 

Der September startete mit einem traumhaften Spätsommertag in Roth, bei dem sich Patrick Lange und Anne Haug in Topform zeigten und am Ende überlegen zu ihren ersten Siegen im fränkischen Triathlon-Mekka liefen. Die großen Überraschungen des Tages lieferten aber Nils Frommhold als Zweiter und Felix Hentschel auf Rang drei ab. Enttäuschend verlief das Rennen hingegen für Sebastian Kienle, der früh den Anschluss verlor und noch auf der Radstrecke aufgab.

Anne Haug gewinnt in Roth - © Petko Beier

Beim erstmals ausgetragenen Ironman Thun blieben die Siege durch Jan van Berkel und Daniela Ryf in der Schweiz. Das Rennen war zugleich die Abschiedsvorstellung von Ronnie Schildknecht, dem mit seinen neun Siegen beim Ironman-Zürich ein fester Platz in den Triathlon-Geschichtsbüchern sicher ist.

Der Spätsommer meinte es weiter gut mit den Triathleten und so wurde auch der verlegte Triathlon Ingolstadt ein Triathlon-Fest, bei dem die Siege über die prestigeträchtige Mitteldistanz an Simon Huckestein und Elena Illeditsch gingen.  Eine tolle Erfolgsmeldung gab es auch aus Karlsbad zu vermelden, wo Lasse Nygaard-Priester seinen ersten Weltcup-Sieg holte.

Triathlon-Fest in Ingolstadt - © tri2b.com

Eine Woche später stand dann das World Triathlon Series-Rennen in Hamburg auf dem Programm. Auf dem Hamburger Rathausmarkt gab es durch Laura Lindemann und Tim Hellwig einen deutschen Doppelerfolg zu feiern. Als Zugabe folgte dann auch noch den Sieg in der Mixed-Relay.

Ansonsten stand aber St. George im Blickpunkt. Zuerst durch die Ironman 70.3 WM-Siege des Norwegers Gustav Iden und der Britin Lucy Charles-Barclay. Wenige Tage später als neuer Austragungsort der Ironman World Championship. Nachdem sich die Corona-Bedingungen auf Hawaii nur langsam verbesserten, gingen die Veranstalter diesen Schritt. Erstmals in der Geschichte findet eine Ironman-WM außerhalb von Hawaii statt. Raceday ist der 7. Mai 2022. Außerdem wurde bekannt gegeben, dass der Ironman Hawaii 2022 im Oktober als Zweitages-Veranstaltung durchgeführt wird. Die Frauen sind dann bereits am Donnerstag, 6. Oktober an der Reihe, die Männer starten traditionell am Samstag, 8. Oktober.  

Der nächste Ironman-Sieg von Laura Philipp in Klagenfurt war deshalb nur noch eine Meldung am Rande. Der September war auch der Monat der Super League Triathlon-Serie, die nach den Stationen in London, München und Jersey am Strand von Malibu in Kalifornien endete. Die Gesamtsiege gingen mit Georgia Taylor-Brown und Alex Yee nach Großbritannien.

 

Oktober: “It never rains in Southern California” – Triathlon D-Day auf Mallorca

 

Normalerweise überstrahlt der Ironman Hawaii im Oktober alle anderen Rennen. Diesmal war Mallorca für einen Tag der Nabel der Triathlon-Welt. So siegte Frederik Funk bei der Challenge Paguera-Mallorca und beim zeitgleich in Alcudia stattfindenden Ironman Mallorca durften Florian Angert als Zweiter und Kristin Liepold als Dritte ebenfalls richtig jubeln.

Das Rennen des Monats hätte eigentlich die Premiere des Ironman California werden sollen. Im Vorfeld sprachen Jan Frodeno und sein Tri Battle-Gegner Lionel Sanders sogar von einer inoffiziellen Ironman WM, bei der auch Gustav Iden dabei gewesen wäre. Es kam am Ende leider anders. Unwetterartige Regenfälle sorgten in der ansonsten so niederschlagsarmen Region Sacramento zur kurzfristigen Rennabsage.

 

November: Neue Ironman-Ära mit Blummenfelt und Iden? – Clavels Meisterstück in Port Elizabeth – Jonas Deichmann zurück in München

 

Der Norweger Gustav Iden holte seine entfallene Ironman-Premiere dann in Florida nach. Nach 7:42:57 Stunden war die Iden-Show bereits vorbei, bei der Lionel Sanders wieder einmal geschlagen auf Rang zwei einlief.

Nach EM-Gold durfte sich die Darmstädterin Jule Behrens im portugiesischen Quarteira nun auch über WM-Gold bei den Juniorinnen freuen. Nach der Jugend waren dann beim Ironman Südafrika wieder die arrivierten Athleten an der Reihe. In Port Elizabeth war Maurice Clavel am Ende der Beste und gewann im Alter von 33-Jahren sein erstes Ironman-Rennen der Profikarriere. Bei dem Erfolg ließ er keinen geringeren als seinen langjährigen Trainingspartner Sebastian Kienle hinter sich, der sich als starker Zweiter nach dem Roth-DNF und einer Verletzungspause zurückmeldete.

Kaum im Ziel dürften Clavel und Kienle aber nach Cozumel geblickt haben, wo sich Kristian Blummenfelt an seiner ersten Langdistanz versuchte. Der Versuch des 27-jährigen Norwegers war schon nach 7:21:12 Stunden vorbei. Über die Einordnung der neuen Bestzeit wurde und wird weiter heftig diskutiert werden. Eines ist auf jeden Fall klar. Kristian Blummenfelt kann auch Ironman und könnte eine neue Ära auf der Langdistanz einläuten. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf 2022, wenn der Norweger bei den beiden Ironman WM-Rennen auf Frodeno, Lange und Co treffen wird.

Im Anflug auf München: Jonas Deichmann - © tri2b.com

Und wo ist eigentlich Jonas Deichmann. Der Triathlon-Weltumrunder war bei der Durchquerung Mexikos zum Medienstar geworden. Die Mexikaner sprachen vom „Forest Gump Aleman“.  Nach der erfolgreichen Ankunft in Cancun setzte Deichmann nach Portugal über und hatte nun nur noch „Ausradeln“ in Richtung München vor sich. Bei der Tour d´Honneur wurde Deichmann auf einem Tagesabschnitt u.a. von Jan Frodeno begleitet, danach ging es als Zugabe über den Mont Ventoux, bevor die letzten drei Tage in Richtung München durch den Wintereinbruch zur finalen Härteprüfung wurden. Auf der Schlussetappe war tri2b.com live dabei und hat Jonas Deichmann kurz vor dem Ziel vors Mikrofon bekommen (Interview: Ich war bekannt wie ein Fußball-Nationalspieler ... ).

 

Dezember: Noch einmal Blummenfelt und Duffy

 

Für die letzten Race-Schlagzeilen sorgten dann wieder die Olympiasiegerin und der Olympiasieger. Flora Duffy gewann in überlegener Manier die Xterra WM auf Maui die erstmals in der 25-jährigen Geschichte als Cross-Duathlon ausgetragen werden musste. Monsterwellen machten ein Schwimmen am DT-Fleming Beach unmöglich. Ebenfalls siegreich beendete Kristian Blummenfelt beim Clash Daytona seine außergewöhnliche Saison. Außerdem durfte auch Lionel Sanders noch einmal jubeln, der zum dritten Mal in Serie den Ironman 70.3 in Indian Wells gewinnen konnte.

 

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