Triathlon-Rückblick 2021: Von Wanaka bis zum Walchsee – die Monate Januar bis Juni

von tri2b.com | 29.12.2021 um 15:33
In an die 300 Newsmeldungen und gut 160 Ergebnissen ist das Triathlon-Jahr 2021 auf tri2b.com dokumentiert. Ein Triathlon-Jahr, das im Corona-Lockdown begann und ebenso mit starken Corona-Einschränkungen zu Ende ging. Auch wenn der Ironman Hawaii zum zweiten Mal in Folge ausfallen musste, so gab es vor allem in den Monaten von Mai bis September reichlich Race-Action. Unser Jahresrückblick 2021 – Teil 1.

 

Januar: Die Hoffnung stirbt zuletzt


Im Januar bestand anfangs noch die leise Hoffnung, dass sich die Corona-Lage bis zum Beginn der europäischen Triathlon-Saison entspannt. Keine guten Nachrichten gab es auch für Triathlon-Weltumrunder Jonas Deichmann, der aufgrund von Einreisebeschränkungen in der Türkei festsaß und dort sogar über eine komplette Routenänderung nachdachte. Und auch in der internationalen Rennszene fielen die wenigen angesetzten Rennen aus. Der erste Monat des Jahres 2021 endete dann mit einer Hammermeldung. Ein polnischer Milliardär hat die Athleten und Athletinnen Alistair Brownlee, Kristian Blummenfelt, Nicola Spirig und Lucy Charles-Barclay verpflichtet, um beim sogenannten Pho3nix-Projekt die Langdistanz-Bestzeiten unter die 7- bzw. 8-Stundenmarke zu drücken. Der Rekordversuch soll dann im Jahr 2022 stattfinden.

 

Februar: Termine-Verschiebungen ohne Ende – Roth im September

 

Ein erster Lichtblick war die Durchführung der Challenge Wanaka (Ergebnis ... / Bilder ...) . Das älteste Rennen der Challenge Family war allerdings aufgrund der Covid-19-Reisebeschränkungen eine rein neuseeländische Angelegenheit. Gute Nachrichten gab es auch für Jonas Deichmann, der nun doch ein Visum für die Einreise nach Russland erhielt und so mit dem Rad den Weg in Richtung Sibirien in Angriff nehmen konnte. Ebenfalls freudige Nachrichten gab es von Daniela Bleymehl zu vermelden, die ihre Schwangerschaft öffentlich bekannt gab.

Heile Triathlon-Welt in Wanaka - © Challenge Wanaka

Allerdings wurde der Februar auch der Monat mit den großen Termin-Verschiebungen. Ironman verschob alle südeuropäischen Rennen in die zweite Jahreshälfte und die Challenge Roth wich auf Anfang September aus.

 

März: Frodeno dominiert in Miami – Haug mit Corona



Das zweite Märzwochenende brachte dann die ersten echten Triathlon-Highlights des Jahres. Beim Ironman 70.3 Dubai (Ergebnis ... / Bilder ...) triumphierten Daniel Baekkegard und Daniela Ryf. Richtig zur Sache ging es auch bei der Challenge Miami (Ergebnis ...), bei der Jan Frodeno einmal mehr der Konkurrenz um Lionel Sanders ihre Grenzen aufzeigte. Anne Haug war ebenfalls mit großen Ambitionen nach Florida gereist, wo sie dann kurz vor dem Rennen positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und in Quarantäne musste.

Weitere Highlights im März waren die Wintertriathlon-WM in Andorra (Ergebnis ... / Bilder ...)  und die Super League Arena Games in London, bei der Justus Nieschlag als Zweiter seine Olympia-Ambitionen untermauerte. Außerdem startete mit dem Ironman Neuseeland die Ironman-Serie in die Saison 2021. Das Rennen war nach einem neuerlichen Corona-Ausbruch allerdings von Anfang März auf Ende März verlegt worden. Auch am Lake Taupo waren dann die Neuseeländer unter sich.

Der März endete mit der Terminverschiebung des Ironman Hamburg auf Ende August.

 

April:  Frodeno auch auf Gran Canaria nicht zu schlagen - Grüße aus Sibirien

 

Jonas Deichmann grüsst aus Sibirien - © Jonas Deichmann


Leider kein Aprilscherz war die neuerliche Komplettabsage des Ironman 70.3 Kraichgau. Bessere News gab es aus Frankfurt, wo der Ironman nun am 15. August stattfinden soll. Jonas Deichmann meldete sich derweil aus dem eisigen Sibirien. Bis zum Radziel in Wladiwostok sind es „nur“ noch 4.800 Kilometer. Das Race-Highlight im April war die Challenge Mogan Gran Canaria (Ergebnis ...) . Jan Frodeno gegen Patrick Lange hieß dort das Duell. „Frodo“ hielt sich wieder einmal schadlos und wies die Konkurrenz deutlich in die Schranken. Noch dominanter war Nicola Spirig bei den Frauen unterwegs. Eine erste Terminverschiebung gab es auch aus Hawaii zu vermelden. Die Xterra Crosstriathlon WM auf Maui wurde von Ende Oktober auf Anfang Dezember verschoben.

 

Mai: Funk-Show in St. Pölten – Lange-Show in Tulsa – Olympia-Ticket für Knoll und Nieschlag

 

 Auf nach Tokio: Justus Nieschlag und Anabel Knoll - © Petko Beier

Der Mai begann dann gleich mit einem echten Race-Leckerbissen. Beim Ironman 70.3 St. George (Ergebnis ...)  stand die Generalprobe für die im September angesetzte WM auf dem Programm. Der Kanadier Lionel Sanders hatte am Ende die größte Leidensfähigkeit und rang den neuen US-Star Sam Long im langen Schlussspurt nieder. Top aufgelegt zeigten sich in Utah auch Andi Dreitz und Florian Angert auf den Rängen sechs und sieben. Bei den Frauen diktierte Daniela Ryf fast wie in alten Zeiten überlegen den Rennverlauf. Allerdings nur fast. Beim Laufen musste die Schweizerin härter als gewohnt kämpfen.

Nachgelegt in puncto Raceaction wurde bei der Challenge Riccione (Ergebnis ...). Der Österreicher Thomas Steger und Sarissa de Vries aus den Niederlanden triumphierten an der italienischen Adriaküste. Für die Schlagzeilen aus deutscher Sicht sorgte dort aber Sebastian Kienle, der bei seinem langersehnten Renncomeback mit einer sensationellen Aufholjagd auf der Laufstrecke noch auf Rang drei nach vorne lief.

Zwei Wochen später gab es bei der Challenge St. Pölten (Ergebnis ... / Bilder ...) den nächsten Schlagabtausch. In Oberösterreich gelang dabei Frederic Funk das Meisterstück, der mit einer Soloflucht die versammelte hochkarätige Konkurrenz düpierte. Im Schlepptau von Funk sorgten Jan Stratmann und Maurice Clavel für einen deutschen Dreifacherfolg. Mit einem Sieg meldete sich in St. Pölten auch Anne Haug nach der überstandenen Corona-Infektion zurück. In einem finalen Laufkrimi konnte die Bayreutherin die lange führende Schweizerin Imogen Simmonds noch kurz vor dem Ziel abfangen.

Ein richtiges Ausrufezeichen setzte auch Patrick Lange, der im US-amerikanischen Tulsa (Ergebnis ...) den wohl bestbesetzten Ironman des Jahres 2021 überlegen gewann und den Sieg seiner im Vorjahr verstorbenen Mutter widmete. Jubeln durfte dort auch wieder Daniela Ryf, die aber auch im US-Bundesstaat Oklahoma beim Laufen einmal mehr mit der allseits bekannten „Wand“ Bekanntschaft machte. Eine Situation in der man Ryf bisher nur äußerst selten gesehen hatte.

Endlich durchstarten durften auch die Kurzdistanzler beim World Triathlon Series-Rennen in Yokohama. Bei den Männern gewann der Norweger Kristian Blummenfelt – ein erster Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf.

Für die DTU-Athleten und -Athletinnen war allerdings der 26. Mai der Tag der Entscheidung. In Kienbaum (Ergebnis ... / Bilder ...) wurden die beiden noch offenen Olympia-Tickets für Tokio vergeben. Im Supersprint-Format setzte sich mit Justus Nieschlag der Favorit durch. Eine echte Überraschung gab es allerdings bei den Frauen. Anabel Knoll erwischte einen Sahnetag und holte vor Lena Meißner und Nina Eim den Sieg und die Olympiaquali.

Endlich das Rad in die Ecke stellen durfte erstmal Jonas Deichmann, der Mitte Mai in Wladiwostok nach 17.000 zurückgelegten Kilometern die Pazifikküste erreichte. Nachdem es mit der Durchquerung der USA coronabedingt nicht klappte, musste der Abenteurer abermals umplanen. Deichmann will jetzt Mexiko laufend durchqueren.

Ansonsten hatte Corona weiterhin große Auswirkungen auf den Rennkalender. Viele Veranstalter, die mit großem persönlichem Einsatz eine Durchführung möglich machen wollten, mussten sich vielerorts doch noch den Corona-Auflagen beugen. U.a. war davon der Schlosstriathlon in Moritzburg betroffen.

 

Juni:  Medaillenregen in Kitz – Deichmann in Mexiko – Frodeno kündigt Tri Battle Royale an

 

Raus aus dem Wannsee bei den Finals in Berlin - © Petko Beier

Bei den Finals in Berlin (Ergebnis ... /Bilder Männer ... /Bilder Frauen ...) wurden die DM-Titel über die Sprintdistanz vergeben. Die Siege gingen an Lena Meißner und Tim Hellwig, denen damit zumindest eine kleine Wiedergutmachung für die verpasste Olympiaquali gelang. Die Rennen in Berlin waren zugleich der Auftakt der Triathlon Bundesliga. Es gewannen das Hylo Team Saar (Männer) und Triathlon Potsdam (Frauen) und drängten damit die erfolgsverwöhnten Teams aus Buschhütten erstmal in die Verfolgerrolle. Gut in Form zeigten sich auch die anderen DTU-Olympiastarter. Laura Lindemann wurde beim World Triathlon Series-Rennen in Leeds Neunte, Jonas Schomburg landete auf Rang zehn.

Einen wahren Medaillenregen gab es für DTU bei der EM in Kitzbühel. Zuerst rannten Jule Behrens und Henry Graf (beide Darmstadt) zu Gold bei den Junioren (Ergebnis ...), dann legte Laura Lindemann in der Eliteklasse (Ergebnis ...) nach. Zum Abschluss gewannen die Junioren*innen auch Gold in der Mixed-Relay. Das Elitequartett durfte sich über Silber am Kitzbüheler Schwarzsee freuen.

Frederic Funk auf dem Weg zu EM-Gold am Walchsee - © tri2b.com

Das erste Halbjahr 2021 endete mit einem Triathlon-Traumtag bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee (Ergebnis ... / Bilder ...), bei der die ETU EM-Titel über die Mitteldistanz vergeben wurden. Frederic Funk machte dort weiter, wo er in St. Pölten aufgehört hatte und holte sich überlegen den EM-Titel vor Thomas Steger (AUT) und Bart Aernouts (BEL). Eine Solo-Show lieferte auch Nicola Spirig ab. Die Schweizerin düpierte mitten in der Olympiavorbereitung die versammelte Konkurrenz um die zweitplatzierte Anne Haug, die ihrerseits von Rückschlägen im Training berichtete, die im Zusammenhang mit ihrer überstandenen Corona-Infektion standen.

Und Jonas Deichmann? Der Wahlmünchner schnürte am Grenzzaun zwischen der USA und Mexiko in Tijuana endlich die Laufschuhe. 5000 Laufkilometer über die Baja California Halbinsel, Zentralmexiko und der Halbinsel Yukatan lagen nun vor ihm.

Eine absolute Knallermeldung kam auch aus dem Hause Frodeno. Es wurde die „Tri Battle Royale“ angekündigt. Am 18. Juli soll es in Immenstadt im Allgäu zum epischen Langdistanz-Duell zwischen dem dreimaligen Hawaii-Gewinner und Olympiasieger und dem Kanadier Lionel Sanders kommen. Das große Ziel: Ein Angriff auf die eigene Langdistanz-Weltbestzeit (7:35:39 Stunden/Roth 2016).

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