Kurzmeldung


Triathlon-EM: Sophia Saller holt Silber in Kitzbühel

von DTU für tri2b.com | 20.06.2014 um 18:51
Das war überraschend, das war sensationell: Mit einer Silbermedaille für Sophia Saller und Rang vier für Hanna Philippin hat die Deutsche Triathlon-Union (DTU) bei den Europameisterschaften über die Kurz-Distanz in Kitzbühel ein tolles Ergebnis gefeiert. Saller, die in der Nähe von London lebt und in Oxford Mathematik studiert, hatte nach 2:10:40 Stunden nur der Olympiasiegerin und neuen Europameisterin Nicola Spirig aus der Schweiz (Siegerzeit: 2:10:24 Stunden) den Vortritt lassen müssen. Dritte wurde Annamaria Mazetti aus Italien in 2:10:58 Stunden. Lisa Sieburger (Saarbrücken) musste das Rennen nach kurzem Laufen unterkühlt aufgeben.

„Es fühlt sich an wie ein Traum“, sagte Saller nach dem Wettkampf. „Das war sicher das Rennen meines Lebens und war wirklich hart, besonders beim Radfahren. Da habe ich extrem gefroren. Auch beim Laufen habe ich eine Weile gebraucht, um warm zu werden, aber am Ende hat es dann Spaß gemacht“, beschreibt die frischgebackene Vize-Europameisterin, dessen Heimatverein der SC Delphin Ingolstadt ist und die trainingsmethodisch von Roland Knoll betreut wird, den Rennverlauf ihres ersten Wettkampfs über die Olympische Distanz überhaupt.

Dass man diesen Umstand gar nicht hoch genug bewerten kann, unterstrich auch DTU-Cheftrainer Ralf Ebli, der von einem „absoluten Knaller“ sprach mit Blick auf das EM-Rennen der Damen. „Für uns war die Leistung von Sophia natürlich eine Riesen- und freudige Überraschung. Bei ihrer ersten Olympischen Distanz in ihrem ersten Elite-Jahr als U23-Athletin gleich so ein Resultat zu erzielen, ist phänomenal“, so Ebli, der aber auch Philippins Leistung hervorhob. „Hanna hat sich nach einer verkorksten ersten Schwimmrunde wieder rangekämpft und auf dem Rad viel gearbeitet. Da noch so nah ans Podium zu laufen, ist ebenfalls beeindruckend.“

Schwerer Radkurs durch Dauerregen


Beim Schwimmen konnten sich fünf Athletinnen um die Titelverteidigerin Rachel Klamer (NED) ein gutes Stück vom Feld absetzen. Doch Klamer hatte Probleme beim Aufsteigen auf das Rad und musste die Konkurrentinnen ziehen lassen. Als erste DTU-Athletin kam Sophia Saller mit den ersten Verfolgerinnen etwa 30 Sekunden später in die Wechselzone, weitere rund 20 Sekunden dahinter Hanna Philippin, in einer kleinen Gruppe am Ende des Feldes Lisa Sieburger. Die widrigen Bedingungen mit Dauerregen machten den Radkurs noch schwerer, so dass sich in der ersten von sechs Runden viele kleine Gruppen bildeten. In Front war ein Trio mit den Italienerinnen Alice Betto und Charlotte Bonin sowie Margit Vanek (HUN). Dahinter in einer kleinen Gruppe, gemeinsam mit Olympiasiegerin Nicola Spirig, die sich gleich als Lokomotive vor ihre Mitstreiterinnen setzte, war auch Sophia Saller, in der nächsten kleinen Gruppe Philippin. Mit zu großem Rückstand und im hinteren Drittel fuhr Lisa Sieburger ein einsames Solo-Rennen und musste unterkühlt nach kurzem Anlaufen den Wettkampf beenden.

Erst Bachelor, dann EM-Silber


Im Verlaufe des Radsplits kristallisierte sich zunächst eine zwölfköpfige Führungsgruppe mit Saller und 40 Sekunden dahinter ein siebenköpfiges Verfolgerfeld mit Philippin heraus. Am Ende hatte sich aus den beiden ersten Gruppen eine große gebildet und knapp 18 Damen gingen in die Laufentscheidung: Hanna Philippin als Zweite, im Feld folgte Sophia Saller. Schnell unterstrich Olympiasiegerin Spirig, dass sie den EM-Titel in die Schweiz holen will und setzte sich etwas ab. Dahinter lief zunächst Philippin mit Mazetti, Saller arbeitete sich langsam nach vorn. Hinter der späteren Siegerin schob sich in Runde zwei das Verfolgertrio zunächst zusammen, in Runde drei ergab sich dann die Reihenfolge, die bis zum Ziel Bestand haben sollte. „Ich bin auf die beiden anderen aufgelaufen und konnte mich dann gleich absetzen“, erklärte Saller diese entscheidende Rennsituation. Philippin hatte nicht mehr die Kraft, sich wieder an Mazetti heranzuarbeiten, auch weil sie wie vom Cheftrainer beschrieben, viel auf dem Rad arbeiten musste. „Dafür war das Rennen in Ordnung und deshalb bin ich zufrieden“, sagte die Saarbrückerin im Ziel.Über allem strahlte aber aus DTU-Elite-Sicht Sophie Saller, die eine tolle Woche hinter sich gebracht hat bislang: am Donnerstag letzte Bachelor-Prüfungen ihres Mathematik-Studiums an der Oxford University, am Freitag EM-Silber in Kitzbühel und am Sonntag steht noch das Teamrennen aus.