aerycs Frizzbee Scheibenrad für Disc-Bremsen im Praxistest

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 02.05.2023 um 16:41
In puncto des Radsetups sind im Triathlon die Profis seit jeher der Taktgeber. Was ganz vorne in der Wechselzone eingecheckt wird, dass macht schnell und muss her! Ein Blick dorthin verrät, dass dort im Normalfall Zeitfahrräder mit Scheibenrädern stehen. Der Grund: Eine Scheibe als Hinterrad ist die aerodynamisch beste Laufrad-Lösung und kann die entscheidenden Sekunden bringen, bzw. die entscheidenden Watt einsparen. Deshalb gilt auch für Agegrouper, die ihr Radsetup ohne aufwendige Tests optimieren wollen: Ran an die Scheibe. Wir haben das preislich interessante aerycs Frizzbee Scheibenrad für Disc-Bremsen im Praxistest für euch ausprobiert.

Mit dem Rabattcode tri2b-5 könnt ihr 5 Prozent auf alle aerycs-Laufräder sparen (ausgenommen Zubehör & Outlet)

 

Das sagt aerycs über sein Frizzbee Disc Scheibenrad

aerycs, die norddeutsche Laufradschmiede aus dem Hamburger Umland, betitelt das Frizzbee Scheibenrad als die ultimative Aero-Waffe, die im Konzert der bekannten großen Laufradmarken bestens mithalten soll. Aufgebaut ist die mattschwarze Außenschicht der Scheibe aus UD-Carbongewebe. Dieser Aufbau, bei dem die Carbonplatten parallel nebeneinandergelegt werden, spart Gewicht ein und sorgt für hohe Zugfestigkeit, sowie Torsionssteifigkeit. Das Innenleben der Scheibe besteht aus Rohacell PMI Schaum.

Das arycs Frizzbee Scheibenrad für Disc-Brakes bringt 1304 Gramm auf die Waage - © tri2b.com

Drehen tut sich die Scheibe um die bewährte DT Swiss 350 Road straighpull Nabe, die zugleich Zuverlässigkeit und einen einfachen Aufbau vereint Im Vergleich zur schon länger auf dem Markt befindlichen Felgenbrems-Variante (siehe unser Test-Bericht: aerycs C 100 C-TLR Scheibenrad - Clincher/tubeless ready - im Praxistest ...) konnte durch die Freiheiten der Disc-Brake-Technologie die Felgenbreite deutlich breiter gestaltet werden. Eine 22er Innenmaulweite sorgt dafür, dass komfortable 28 mm-Reifen nahezu übergangslos mit der Felge abschließen und so aerodynamisch optimal harmonieren. Laut aerycs können auch 30 mm-Reifen montiert werden, um das Setup z.B. auf schlechte Straßenverhältnisse anzupassen.

22 mm Maulweite misst die aerycs Frizzbee Scheibe in der Disc-Brake-Ausführung. So lassen sich Reifen bis 30 mm Breite montieren - © tri2b.com

 

Unser Test:

Wir sind die aerycs Frizzbee Disc Scheibe mit 28 mm Conti Grand Prix 5000 Clincher gefahren. Als Vorderrad kam ein aerycs Aero WT 60 zum Einsatz. Diese Laufrad-Kombi bietet aerycs auch als Set an und sollte für den klassischen Triathlon-Raceeinsatz das Optimum aus Aerodynamik und Handling darstellen. Als Testrad fungierte ein Scott Addict RC Pro Roadbike mit Triathlon-Aufsatz.

Test-Ride mit der aerycs Frizzbee Scheibe - © tri2b.com

Wir bekamen die Scheibe bereits mit montiertem Reifen. Nach dem Aufziehen des Shimano-Zahnkranzes und der Montage einer Bremsscheibe, inkl. Bremssatteljustierung konnte es auch schon auf KOM-Jagd gehen. Fast: Immer etwas kniffelig bei Scheibenrädern ist das Aufpumpen. Je nach vorhandener Standpumpe und dessen Ventilkopf ist ein Adapter notwendig. Falls nicht vorhanden kann hier aerycs-Werkstattchef Robert Lentzsch Tipps geben, bzw. einen nicht zum Lieferumfang gehörenden Adapter mitschicken. Bei unserer klassischen SKS-Standpumpe gings nur mit Adapter.

Dann konnte es aber losgehen. Wir sind die Frizzbee-Scheibe im Training auf Distanzen zwischen 40 und 90 km gefahren, wobei natürlich das Austesten des Highspeeds auf diversen flachen bis leicht welligen Timetrial Strava-Segmenten im Fokus stand. Schnell setzte das so geliebte Scheibenrad-Feeling ein. Wumm, Wumm, Wumm … das dumpfe Wummern der Carbonscheibe vermittelt immer das Gefühl „schnell“ unterwegs zu sein, bzw. animiert einen die Wattleistung noch etwas in die Höhe zu treiben.

Aber was bringt eine Scheibe wirklich? Im Gegensatz zu hohen Aerofelgen, sind die Aero-Unterschiede zwischen verschiedenen Scheibenräder eher marginal. Uns bestätigten in der Vergangenheit diverse Aerodynamik-Experten verschiedener Hersteller, dass die Scheibenradlösung immer einem Setup mit hohen Aerofelgen überlegen ist.

Eine eingefahrene KOM und zwei All-Time Rekorde auf zwei klassischen Hausrunden nehmen wir mal als subjektive Bestätigung, dass das aerycs Scheibenrad-Setup auch ein Roadbike mit Triaufsatz richtig schnell machen kann. (die bisherigen Bestzeiten auf diesen Hausrunden wurden mit einem Willier Turbine TT-Bike gefahren).

Die Aerodynamik und der daraus resultierende Speed-Vorteil  ist aber nur ein Teil der Gesamtperformance . Gerade, wenn es auf längere Distanzen geht, kommt auch dem Komfort eine entscheidende Bedeutung zu. Hier punktet der breite Felgenaufbau mit 22 mm Maulweite und den 28 mm Reifen richtig hoch. Wir sind mit um die 6 Bar Luftdruck unterwegs gewesen, die auch auf ruppigen Straßenbelägen angenehmen Komfort vermittelten und gefürchtete Durchschläge kein Thema waren. Und wenn doch? Der Conti GP 5000 Clincher ließ sich mit minimal invasiven Reifenheber-Einsatz demontieren. Die Montage ging sogar komplett ohne Reifenheber super einfach, was in Zeiten von Tubeless Ready-Felgenhörnern eher selten der Fall ist.

Der Conti GP 5000 sorgt in der 28 mm-Version für viel Fahrkomfort - © tri2b.com

Und wie sieht es mit den Fahreigenschaften bei Wind aus? Wir waren mehrmals im äußerst launischen Aprilwetter unterwegs inklusive bestem Surf-Wetter. Die Scheibe an sich verträgt ordentlich Wind und durchaus auch böige Bedingungen. Das „Problem“ ist das Vorderrad, dass deutlich sensibler auf den Wind reagiert und direkt das Lenkmoment beeinflusst. Hier heißt es austesten und ganz bewusst bei windigen Bedingungen im Race-Speed trainieren, denn gerade bei gut kontrollierbaren Seitenwindverhältnissen ist der erwünschte Segeleffekt am größten.

Unser Testfazit

Die aerycs Frizzbee Scheibe für Disc Bremsen hat uns in Summe überzeugt. Die Verarbeitung der Scheibe ist absolut hochwertig und macht einen sehr stabilen Eindruck. Vor allem der vermittelte Komfort der 28-mm Reifen ist hervorzuheben und nimmt einem den Schrecken, mit einer bockharten Scheibe über den Asphalt zu hoppeln.

Mit der Preisempfehlung von 1.599 EUR liegt die aerycs Scheibe ein ganzes Stück unter den Preisen, die von den großen Marken aufgerufen werden. Deshalb sind auch die bei unserer Test-Scheibe gemessenen 1.304 Gramm zu verschmerzen. Gerade auf flachen Kursen rollte es mit der einmal in Schwung gebrachten Frizzbee-Scheibe richtig gut.

Für ambitionierte Triathletinnen und Triathleten, die bereits auf Disc-Bremsen umgestellt haben und die im Fight um Podiumsplätze und Quali-Slots am Ende oft um Sekunden kämpfen, ist die aerycs Frizzbee Scheibe definitiv ein Tipp.

Technische Details

Hersteller aerycs
Modell Frizzbee Scheibenrad (Tubeless ready)
empf. VK Preis in EuroSatz: 1.599.- € (1.919.- im Set mit Aero WT 60 Vorderrad)
Gewicht Hinterrad1304 g
Materialmit PMI Rohacell Schaum gefüllt, UD Carbon
Naben DT Swiss 350 Road Disc straighpull
Freilauf wahlweise Shimano 9-12 fach,SRAM 9-11 fach, SRAM XDR, Campagnolo 9-12 fach
max Felgenbreite außen30 mm
Felgenbreite innen (Maul) 22 mm
Achssytem12 mm Thru Axle /142 mm Einbaubreite
BremssystemDISC Center Lock
max. Systemgewicht 120 kg
Lieferumfang milKit tubeless Starterpaket inkl. Felgenband, 250 ml milKit Dichtmilch-Flasche, Compact Spritzen-System, Tubeless-Ventile, zusätzliche milKit-Nadel zum Füllen der milKit-Spritze und ein Ventilherz-Tool
Garantie dreijährige aerycs-Garantie
Crash-Replacement Ja
Website aerycs.de

Bewertung

Preis/Leistungsverhältnis - +
Verarbeitung - +
Rundlauf - +
Bremsverhalten - +
Gewicht - +
Fahr- und Lenkverhalten bei Seitenwind - +
Händler/Service-Netz - +

Fotoserie: Aerycs Frizzbee Scheibenrad für Disc-Brakes