Mitteldistanz-DM Immenstadt

Ina Reinders (TV Erlangen/Triathlon Team Abu Dhabi) und Stefan Schmid (Magic-Sportfood Team TSV Crailsheim) haben die Internationale Deutsche Meisterschaft über die Mitteldistanz in Immenstadt gewonnen. Es war ein Tag der Gegensätze bei der 27. Auflage des Allgäu Triathlon über 2 km Schwimmen, 96 km Radfahren und 20 km Laufen. Auf der einen Seite das Wetter, das sich am Vormittag beim Radfahren von der äußerst rauen - weil windig und regnerisch - Seite zeigte und dann plötzlich beim Laufen doch noch mit wärmenden Sonnenstrahlen für Wiedergutmachung sorgte. Auf der anderen Seite war es die Art und Weise, wie sich Reinders und Schmid die DM-Krone aufsetzten.Zur Bildergalerie 27. Allgäu Triathlon in ImmenstadtWährend Ina Reinders nach dem frühen Ausstieg der DM-Titelverteidigerin Katja Schumacher auf der Radstrecke von der Spitze weg zum zweiten Sieg in Immenstadt nach 2007 lief, setze sich der bis dato fast unbekannte Stefan Schmid erst auf den letzten Metern gegen den Vorjahresdritten Matthias Bergermann (TV Lemgo) durch. Nur 10 Sekunden trennten nach 118 Wettkampfkilometern den Sieger und den Zweitplatzierten. Bergermann, der schon als Führender dem Alpsee entstieg und nach dem Radfahren noch mit drei Minuten Vorsprung vor dem später neunt platzierten Daniel Blankenfuland (LLG Wonnegau) führte, hatte zwar die aufkommende Konkurrenz auf den zwei Laufrunden, mit je zwei Wendepunkten, in den Illerauen und in der Immenstädter Altstadt, bemerkt. Dabei aber gehofft, dass, wenn er den Platz an der Spitze preisgeben muss, es dann zumindest sein älterer Bruder Stephan ist. Doch auch dieser fand in dem früheren Mittelstreckenläufer Schmid bei seiner erst zweiten Mitteldistanz den Meister. 15 km waren die beiden Seite an Seite gelaufen, „dann konnte ich ihn nicht mehr halten, er war einfach stärker. Da gibt es nichts dran zu rütteln“, erkannte Stephan Bergermann (TSV Bargtheide Triathlon) die Leistung des Siegers neidlos an. Und auf der dreiviertel Zielrunde des Auwald Stadions war der 27-jährige Schwabe dann auf gewohntem Tartanbelag endgültig in seinem Element und zog mit Leichtigkeit an dem aufopferungsvoll, mit schweren Schritten, kämpfenden Bruder Matthias vorbei. „Einfach nur Wahnsinn“, waren dann auch die ersten Worte des Überraschungssiegers im Ziel, der sein erstes triathletisches Ausrufezeichen mit Rang 16 bei der Challenge Kraichgau im Juni setzte. Matthias Bergemann dagegen kämpfe im Ziel sichtlich mit den Tränen. „Auf den letzten 200 Metern ging nichts mehr, aber das muss ich jetzt abhaken“, war das bittere Resümee der Zweiten, der sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz verbessern konnte und auch noch das Familienduell gegen Bruder Stephan gewann. Fachbach steigt ausDer als Favorit ins Allgäu gereiste Markus Fachbach wurde dieser Bürde nur zu Beginn gerecht. Als Zweiter aus dem Wasser, fuhr der Athlet des Commerzbank Teams auch noch an der Spitze nach der ersten Radrunde den steilen Kalvarienberg hinauf, um dann aber wenig später das Rennen vorzeitig zu beenden. Siegerin Reinders vertraut auf Melkfett gegen die KälteFür Ina Reinders war es eine Art Befreiungsschlag in einer bis dato schlecht verlaufenen Saison. Ein vereiterter Zahn ließ lange kein anspruchsvolles Training zu. Doch in Immenstadt konnte sie nun wie schon vor zwei Jahren das Feld kontrollieren. Zwar bleib ihr die zweitplatzierte Susan Dietrich vom Startnet Team DSW Darmstadt die ganze Zeit dicht auf den Fersen und war auf der Radstrecke, die durch den kalten, böigen Wind und die starken Regenschauer noch schwerer als sonst zu fahren war, sogar ein paar Sekunden schneller als Reinders. Auf der Laufstrecke konnte aber Dietrich, die erstmals in Immenstadt am Start war, nichts mehr auf die Athletin des Triathlon Team Abu Dhabi gut machen. „Ich bin echt froh das ich jetzt im Ziel bin“, erklärte dann auch eine sichtlich erschöpfte Dietrich, die sich für die Immenstadt-Teilnahme vor allem wegen der schönen Landschaft im Allgäu entschied. Dabei war sich Siegerin Reinders alles andere als siegessicher: „Ich habe nur wenige lange Läufe gemacht, darum wusste ich nicht wie es mit der Kraft am Ende ausschaut“. Zuvor hatte die Lehramtsreferendarin auf ein altes Triathleten-Hausmittel gegen das Allgäuer Schmuddelwetter gesetzt: „Vor dem Schwimmstart habe ich mich dick mit Melkfett eingerieben. Trotzdem war die erste Runde auf dem Rad die Hölle“. Für die beiden schnellen Frauen ging es zudem um den Overallsieg vor den mit 35 Minuten Rückstand gestarteten Männern. Und wie schon vor zwei Jahren sollte es für die Frauen wieder klappen. Sowohl Reinders als auch Dietrich liefen vor dem Männersieger Schmid ins Ziel. Die dritte Frau, Julia Wagner (WMF BKK Team AST Süßen), musste hingegen das Siegertrio der Männer noch an sich vorbeiziehen lassen.