Für einen Apfel … Tagebuch des Fastens (Teil 2)

von Stefan Drexl für tri2b.com | 10.03.2010 um 10:46
Samstag, 23.01.2010 - 1. Aufbautag / Breakfast heute ist es so weit; der Apfel liegt bereit; am Vormittag gehen wir eine Tour; um 14 Uhr sind wir zurück; ich nehme den Apfel, schneide ihn, setzt mich in die Sonne und beiße langsam und genüsslich mein erstes Stück nach 13 Tagen ab.

Man ist das lecker; langsam kauen, ist wichtig und dann es schmeckt noch besser - herrlich; das Leben ist schön; bereits nach der Hälfte merke ein Sättigungsgefühl; der Magen spielt mit, ich esse den Apfel auf …; am Spätnachmittag mache ich mir Buttermilch mit Leinsamen und ein Knäckebrot mit Magerquark; der Geschmack ist sehr intensiv - ein tolles Gefühl - vor allem aber schmecken Dinge, die man sich zuvor nicht vorstellen konnte; ich habe z.B. bisher noch nie Buttermilch getrunken; auch Magerquark musste nicht sein; ich trinke weiter Tee; nur Suppe muss heute mal nicht sein; wunderbar;
Ruhepuls: 32 bpm
Blutdruck: 119 - 78
Gewicht: 65,4 kg

Sonntag, 24.01.2010 - 2. Aufbautag
FRÜHSTÜCK; 3 Knäckebrot - erstmals mit etwas Marmelade, darunter Magerquark; Äpfel und Karotten dazu; Brennnessel Tee mit etwas Honig; ich gehe Laufen; anschließend trinke ich Soyamilch - Bio, ungesüßt, pur - man schmeckt das gut, vorher ging nur Vanille; ich probiere Vanille - mir klebt der Mund zusammen - das geht gar nicht mehr; sehr interessant wie die Geschmacksnerven fit sind; der Körper ist pur und unverdorben, das Essen schmeckt auch pur und unverarbeitet; so soll es sein, so kann es bleiben; am Abend gehe ich schwimmen; noch etwas Gemüsesuppe - mit Gemüse, schön;
Ruhepuls: 33 bpm
Blutdruck: 118 - 77
Gewicht: 65,3 kg

Montag, 25.01.2010 - 3. Aufbautag
kleines Frühstück, wie am Sonntag; arbeiten - ein normaler Tag; nicht ganz - ich muss mal - upps; was muss, muss; es geht wieder, die Verdauung ist wieder in Betrieb; Aufbau gelungen; wiegen; Mittags gibt´s Suppe, erstmal mit Einlage - Gemüse Maultaschen; das macht richtig satt; zwischendurch Äpfel; abends Schwimmtraining; als Abendmahl gibt’s heute Buttermilch mit Leinsamen …
Ruhepuls: 35 bpm
Blutdruck: 120 - 80
Gewicht: 66,0 kg

Dienstag, 26.01.2010 - 1. Nachfastentag
erstmals unruhig geschlafen - vielleicht liegt’s an der Verdauung; ein Frühstück mit Ei, 3 Knäckebrot, Avocado und Tomate und Tee, Roibusch Tee; Mittags erst laufen, dann wiegen, Suppe; am Nachmittag eine Scheibe Honigkuchen und Äpfel; ach ist das alle lecker!; abends wie Frühstück nur ohne Ei und dazu Soyamilch …
Ruhepuls: 34 bpm
Blutdruck: 118 - 78
Gewicht: 66,2 kg

Mittwoch, 27.01.2010 - 2. Nachfastentag
gut geschlafen, das Frühstück bleibt erstmal gleich, nur ohne Ei, Magerquark, Marmeladen (verschiedene und dünn auftragen), Avocado, Tomate, dazu Tee; Vormittags etwas Obst, wie Kiwi, Äpfel, auch Karotten und Kohlrabi, ich genieße jeden Biss, jeden Tag; Suppe ist Alltag geworden und schmeckt besser denn je, das gibt’s Mittags; am Abend schwimmen - ich habe wieder Druck; das Wassergefühl ist anders, noch besser, leichter; Buttermilch mit Leinsamen und Knäckebrot mit Quark und Marmelade, kann ich nur empfehlen; ab ins Bett …
Ruhepuls: 33 bpm
Blutdruck: 119 - 77
Gewicht: 65,9 kg

FAZIT
Bereits vor dem Fasten war meine Ernährung sehr ausgewogen und ich habe wert auf gesunde, sowie Bioprodukte gelegt. Die körperliche Ausgangssituation, Gewicht, Blutdruck und Trainingszustand war bestens und ich war absolut gesund, so dass Fasten keine Notwendigkeit darstellte. Es ist für mich, wie Eingangs beschrieben, ein weitere Trainingsreiz, ein Erlebnis, eine Verfeinerung der einzelnen Faktoren.
Die Gewichtsreduzierung brutto war am letzten Fastentag 8 kg, durch die Nachfastenzeit kam wieder etwas dazu, was ganz normal ist. In dieser Zeit festigt man die erreichten Ergebnisse und stellt aufgrund des Neubeginns die Ernährung um. Man muss sie eigentlich gar nicht umstellen, da man ja erst wieder mit Essen beginnt. Hierin habe ich für mich den größten Gewinn gesehen. Ich brauche keinen Zucker mehr und trinke nur noch ein bis zwei Tassen selbst gemachten Espresso „halb/halb”. Insgesamt trinke ich mehr Wasser, Säfte und weiterhin viel Tee. Ebenso bin ich hauptsächlich bei Knäckebrot geblieben, zwischendurch eine Scheibe leckeres Sportlerbrot der Bio-Bäckerei Fritz oder mal eine Laugen Breze. Buttermilch gehört ebenso regelmäßig dazu wie Suppen verschiedenster Art, hier liegen die meisten Möglichkeiten an Variationen, da man nicht nur bei der Brühe bleiben muss. Allein die Vielzahl an Einlagen. Außerdem viel Obst und rohes Gemüse, für einen Apfel gebe ich alles, wieder entdeckt habe ich Kohlrabi. Roh natürlich. Kohlenhydrate habe ich bisher kaum mehr zu mir genommen, einzig Reis in der Art von Sushi. Während ich regelmäßig Fisch esse habe ich auf Fleisch bisher verzichtet. Das entscheidende ist nach dem Fasten die Kalorienmenge so lange wie möglich unter dem Tagesbedarf zu halten. Der Körper ist zufrieden mit dem was er bekommt, er hatte ja zuvor gar nichts zu verdauen. Und sobald man satt ist, heißt es aufhören zu essen. Das Buch beschreibt das sehr hilfreich und man kann auch viele eigene Ideen entwickeln. Ein Monat nach Fastenende (Breakfast) habe ich nun netto 66,5 kg ± 0,5 kg, die Tage werden wieder länger und die Trainingsumfänge grösser. Der Frühling kann kommen.

Von Stefan Drexl am 20. Februar 2010

Über den Autor
Bereits 1989 hat Stefan Drexl seinen ersten Triathlon über die Kurzdistanz gemacht. Zuvor fuhr er Radrennen bei den Junioren und war seit dem 5. Lebensjahr im Schwimmverein. Der Wechsel zu der damals neuen Sportart Triathlon war die logische und beste Konsequenz und so startete er bald für den SC Riederau. Später studierte er Sportwissenschaften und befasst sich seither intensiv mit dem präventivem und leistungsorientierten Breitensport und Ernährung. Noch heute ist er bei dem ein oder anderen Wettkampf am Start.