Lauftechnik im Gefühl: Teil 3 Ökonomie

von tri2b.com | 01.12.2008 um 13:49
m abschließenden Teil dieser Serie soll es darum gehen, an welchen Stellen man Kraft sparen kann, die besser in Vortrieb umgesetzt wird.

Die Kraftrichtung
Hierzu nur eine kleine Erinnerung. Wir hatten die Arme und Beine als Schwungmassen angesprochen, die in Richtung zu bringen sind. Wir hatten über Optimierungsmöglichkeiten in Bezug auf Körperachsen uns Torsionen gesprochen.
Fazit: Schmal bleiben, aufrecht bleiben, Kräfte entgegen der Bewegungsrichtung ausprägen.

Dämpfung
Wie hart würdet ihr die Dämpfung eines Rennwagens im Vergleich zum Offroader einstellen? Für jeden gibt es ein individuelles Optimum, aber generell gilt: eine zu weiche Dämpfung – ich spreche von der Eigendämpfung des Körpers (gilt aber auch für die Dämpfung des Schuhs) - nimmt Stabilität und schluckt Energie. Wer Topläufer beobachtet, stellt fest, dass sie extrem „hoch“ laufen, der Körperschwerpunkt bewegt sich kaum, viel Energie geht von einem Schritt zum nächsten. Sich solch einem Stil anzunähern ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch sehr kraftintensiv, v.a. für den Rumpf und die Waden. Je höher das Tempo, desto mehr gewinnt dieser aktive Stil jedoch an Ökonomie im Vergleich zum Passivlauf (Ferse, Absitzen, starke Schwerpunktwechsel).

Atmung
Atemökonomie im leistungsdiagnostischen Sinn ist ein anderes Thema. Hier nur kurz die Information, dass es sich lohnt, das Lungenvolumen auszunutzen. Maximales und gleichmäßiges Ein- und Ausatmen sind ein klar trainierbarer Leistungsfaktor, nicht nur im/für den Wettkampf, denn auch die Atemmuskulatur braucht Energie.

Entspannungsfähigkeit
Ein spannendes Thema, leider nicht einfach zu vermitteln. Kennt ihr Leute, die permanent mit angezogenen Schultern laufen oder ihre Füße nicht zum Hintern bringen, weil sie selbst in der Luft nicht „loslassen“? Ich habe in letzter Zeit viel in diese Richtung getestet und festgestellt, dass den meisten der Unterschied zwischen Muskelspannung und -entspannung nicht bewusst ist. Meine Aufgabe für solche Leute z.B.: Lenkrad im Auto mit der linken Hand halten, die rechte Hand fallen lassen und umgekehrt. Oder einen Unterarm heben und den anderen fallen lassen. Das Gleiche mit den Beinen und Füßen (ok, ohne Lenkrad) und dann lasst sie mal das Tempo erhöhen. So kann man täglich auch im Büro seine motorischen Fähigkeiten trainieren.
Was hat diese Fähigkeit mit Ökonomie zu tun? Beim Laufen kann kein Mensch während der Flugphase irgend etwas für den Vortrieb tun. Wieso soll man hier durch unnütze Muskelspannung Energie verblasen? Wer also schnell entspannen kann, läuft ohne Mehraufwand schneller.