Cube Aerium C:68X SLT Triathlonbike: Erster Fahrbericht des blauen Eyecatchers

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 18.07.2023 um 16:02
Es war einer der Eyecatcher auf der Messe der Challenge Roth: Das neue Cube Aerium C:68X Triathlon-Bike. Lange haben die Cube-Fans auf das Scheibenbrems-Update des so erfolgreichen TT-Triathlonbikes der Oberpfälzer Fahrradschmiede warten müssen, nachdem bereits im vergangenen Herbst Lucy Charles-Barclay mit dem Prototypen beim Ironman Hawaii erfolgreich unterwegs war. Wir durften das Cube Aerium C:68X bereits kurz Probe fahren. Hier sind unsere Eindrücke.

Das sagt Cube zum neuen Aerium C:68X

Dass bisherige Cube Aerium C:68 gehörte seit seiner Einführung im Jahr 2018 zu den schnellsten Triathlon-Rädern auf dem Markt. Trotzdem gab es Stimmen unter den Profi- und Agegroup-Athleten, die sich mehr Storage- und Trinkoptionen wünschten. Mit dem fälligen Update auf Scheibenbremsen nahm sich Cube diesen Wünschen an. Die Entwicklung fand übrigens losgelöst von der UCI-konformen C:68 TT-Ausführung statt, mit der u.a. das UCI World Tour Team Intermarché-Circus-Wanty im Zeitfahren unterwegs ist.

Bereits 2020, mitten in der Coronapandemie, ging es mit den ersten Prototypen in den Windkanal. Allerdings wollte sich Cube nicht auf den Aero-Meriten des Vorgängers ausruhen. Ziel war es, auch bei der Aerodynamik nochmals besser zu werden.

Schneller, leichter und mehr Stauraum

Die Windkanal- und Bahntests mit Lucy Charles-Barclay und Frederic Funk zeigten, dass das Bike in unterschiedlichen Rahmengrößen und für diverse Fahrertypen perfektioniert wurde. So spart das neue Aerium C:68X nochmals 3,63 Watt gegenüber der Vorgängerversion ein, das Lenkmoment konnte zudem um 18% reduziert werden, was das Fahrverhalten in der Aeroposition bei windigen Bedingungen spürbar verbessert. Und auch das Gewicht konnte trotz des Scheibenbrems-Updates minimal reduziert werden. Das Komplettrad kommt jetzt auf 9,1 kg (ohne Trinksystem).

Erhalten blieb das markante Twin Head-Tube Design des Steuerrohrs. Allerdings ist das Steuerohr in der Frontalansicht schmäler geworden und die Gabel wurde speziell für die Aufnahme des Scheibenbremssattels aerodynamisch angepasst. Neu ist auch das zweite Trinksystem, das in einer Blase im Storage-Raum über dem Tretlager untergebracht ist. Wird auf das zweite Trinksystem verzichtet, dann steht hier ein individuell nutzbarer Storage-Raum zur Verfügung.

Die neue Frontpartie des Cube Aerium C:68 SLT  - © PetkoBeier.de

Viel neues gibt es auch beim Cockpit, das mittels des mitgelieferten Cockpit-Kits sehr individuell in Höhe, Breite und Neigung der Extensions angepasst werden kann. Im Fitting-Kit sind Spacer mit 40, 20, 10 und 5 mm enthalten. Ab 45 mm Höhe ist die Nutzung einer stabilisierenden Brücke vorgeschrieben (für Athletinnen und Athleten die grundsätzlich eine höhere Lenkerposition bevorzugen, gibt es auch eine „High-Lenker“-Ausführung, die bereits um 40 mm erhöht ist.

Cube bietet das C:68X in zwei Modell-Ausführungen und als Rahmen-Kit an: Das im auffallenden Blau lackierte Aerium C:68X SLT, auf dem wir unsere Testrunde drehen durften, ist mit der Shimano Dura Ace Di2 12-fach Gruppe aufgebaut. Als Laufräder kommen die hauseigenen Newmen Advanced SL R.80 Stream Wheels zum Einsatz. Das Gewicht liegt bei 9,1 kg bzw. bei 9,7 kg mit Trinksystem. Als UVP sind 8.999 EUR angesetzt.

Die Storage-Box mit der Blase des zweiten Trinksystems - © PetkoBeier.de

Die zweite in mattschwarz daherkommende Aerium C:68X SLX-Version ist mit der neuen Sram Force AXS-Gruppe ausgestattet. Als Laufräder sind ebenfalls eine Newmen Advanced SL Kombi montiert. Allerdings kommt beim Vorderrad die etwas gutmütigere 65er mm-Felgenvariante zum Einsatz (Hinterrad 80 mm). Das Gewicht liegt bei 9,3 kg bzw. bei 9,8 kg mit Trinksystem. Der UVP liegt bei 7.899 EUR.

Als Rahmen-Kit (inkl. Cockpit/Extensions und Sattelstütze) gibt es das Aerium C:68X in der auffallenden blauen Lackierung. Als UVP sind hier 3.999 EUR angesetzt.

 

Unsere Fahreindrücke

Bei meiner Testrunde war ich mit dem Cube Aerium C:68X SLT in der Größe L unterwegs, wobei bei 182 cm Körpergröße auch ein M in Frage kommt. Da die Extensions beim Testrad ohne Spacer montiert waren, war das L aufgrund der geringeren Sattelüberhöhung in der Aeroposition trotzdem angenehm zu fahren.

Befürchtungen, dass die Storage-Box die Tretlager-Steifigkeit negativ beeinflusst, kann ich entkräften. Selbst bei harten Antritten auf dem Großen Blatt gingen die eingesetzten Watt gefühlt direkt nach vorne. Die 54-40er Kettenblatt-Kombi und die 11-30 Zahnkranzabstufung der bestens funktionierenden Dura Ace DI2 12-fach-Schaltung sorgt dafür, dass man im ambitionierten TT-Tempo (35-45 km/h) kleine Abstufungen zur Verfügung hat und auch im Highspeed-Bereich lange mit einer angenehmen Trittfrequenz mittreten kann. Und noch eine Info für echte Wattmonster, die nur mit einem Kettenblatt unterwegs sein wollen: Wird der Umfwerfer abgeschraubt, dann kann der Anschlag mit einer Dekor-Platte sauber verdeckt werden.

Applaus, Applaus: In der auffallenden blauen Lackierung des Cube Aerium C:68X SLT kann man sich auf der Straße nicht verstecken - © PetkoBeier.de

Die Newmen Laufräder, die auf Conti Grand Prix 5000 TT Clincher-Reifen rollen (VR 25 mm/HR 28 mm), fuhren sich für die 80 mm Bauhöhe durchaus komfortabel. Erwähnt sei natürlich auch, dass die Shimano Dura Ace Disc Brakes angenehm dosierbar und mit minimalem Krafteinsatz verzögern.

Trotz Fotoshooting, mit mehrmaligen 180 Grad-Wenden, Stopps und hin- und her rollen stand am Schluss fast ein 30er Schnitt für die 40 km-Runde auf dem Tacho. Ein Indiz, dass das neue Cube C:68X wohl wirklich richtig schnell ist. Ein längerer Test gegen die Referenzwerte auf den diversen Hausrunden würde dies sicher bestätigen.

Spontaner Beifall für das Design

Aber eines zeigte schon der kurze Test-Ride. Gleich ein paar Mal gab es auf der Straße offenen Szenenapplaus für das auffallende blaue Farbdesign, das je nach Lichteinfall und Blickwinkel ganz unterschiedliche Flop-Effekte bereithält.

Auch wenn Cube sehr lange für den Launch seines Scheibenbrems Triathlon-TT-Bike benötigt hat, könnte sich der biblische Spruch „die Letzten werden die Ersten sein“ hier durchaus bewahrheiten. Vor allem die fair anmutende Preisgestaltung des Aerium C:68X dürfte bei vielen Triathletinnen und Triathleten das Interesse wecken.

Technische Details

HerstellerCube
ModellAerium C:68X SLT
Gewicht9,1 kg ohne Trinksystem (9,7 kg mit Trinksystem
RahmengrößenXS, S, M, L
Preis8.999 EUR
Websitewww.cube.eu/de-de/bikes/road/triathlon-time-trial
Rahmen Aerium C:68X® Monocoque Advanced Twin Mold Technology, Twin Head Tube, Full Integrated Cable Routing, Flat Mount Disc, 12x142mm, AXH
Lenker & Vorbau Cube Aerium C:68X® Cockpit System
ExtensionsProfile Design 43 ASC Aerobar Extensions
Sattelstütze Cube Aerium C:68 ® Aero
Sattel Selle Italia Watt SF Magnesium
Schalt- Bremsgriffe Shimano Dura Ace Di2 SW-R9160 TT
Schaltung Shimano Dura Ace Di2 RD-R9250-D, 12-Speed
Umwerfer Shimano Dura Ace Di2 FD-R9250-F, Braze-On
Bremsen Shimano Dura Ace BR-R9270, Hydr. Disc Brake, Flat Mount
Kurbelsatz Shimano Dura Ace FC-R9200, 54x40T
Kasette Shimano Dura Ace CS-R9200, 11-30T
Tretlager Shimano SM-BB71-41B, 86mm Pressfit
Kette Shimano CN-M9100
Laufräder Newmen Advanced SL R.80 Streem, Carbon
Reifen Conti Grand Prix 5000 TT VR: 25 mm/HR: 28 mm

Fotoserie: Cube Aerium C:68X SLT