Triathlonräder: Giant Trinity C

von D. Wachter/tricomponents.info für tri2b.com | 06.04.2009 um 18:16
Mit dem Giant Trinity startet unsere Serie Triathlonräder. Hiermit wollen wir Hilfestellungen bei einem Zeitfahrrad-Kauf bieten – ganz egal, ob Einsteigerrad oder High-Ender wie das Trinity.

Das Testmodell 
Unser Testmodell war eins zu eins zu ausgestattet, wie es Giant auch dem Händler liefert. Dies bedeutet folgende Ausstattung: 

Rahmen: Trinity 
Gruppe: komplett Shimano Dura Ace 
Lenker: Vision TriMax Carbon (one-piece) 
Laufräder: Mavic Cosmic Carbon 
Bereifung: … 
Sattel: fi:zi’k Arione Tri2 Carbon Braided in weiß 
Züge: Nokon (silber) 

Verarbeitung 
Auf den allerersten Blick scheint das Trinity wenig spektakulär ins seiner Formgebung, denn es ist weniger massig gebaut, wie es einige Trends in jüngster Zeit eindrucksvoll gezeigt haben. Dies ist aber auch nur der erste Blick. 
Bei genauerer Betrachtung finden sich viele kleine Einzelheiten, die das Trinity auf Anhieb sehr sympathisch wirken lässt. Hiermit sind Verarbeitungen im Detail gemeint, wie man sie selten zu Gesicht bekommt. Und mit dem Wissen, dass Giant bereits über einen längeren Zeitraum die Liebe zum Detail wirken lässt, kann man an dem Trinity eine Art Vorbildfunktion sehen. Aber hier nun genaueres zum Detail: 

- aerodynamische Kabelführung durch bessere und direktere Einlassung in den Rahmen.
- stromlinienförmige Kettenstreben 
- auswechselbare Ausfallenden 

Die Praxis 
Nach dem allseits geliebten Zurecht-Sägen der integrierten Sattelstütze lässt sich relativ schnell eine solide Sitzposition finden. Dies ist vor allem auch der Sattelwahl zu verdanken, da der Arione Tri2 ein langes Gestell aufweist und somit Spielraum zum verstellen bietet. Weniger variabel ist eindeutig die Lenkerwahl: Entweder man kommt mit seiner bestellten Größe klar, oder nicht. Das Manko liegt darin, dass Vorbau, Lenker als auch Extentions eine Einheit bilden und sich keiner der drei Sachen getrennt voneinander variieren lässt. Dies ist eindeutig nachteilig, wenn man an seiner Sitzposition en detail feilen möchte. 

Sieht man über die Lenkerwahl hinweg, wird mit dem Trinity ein wahrer Allrounder offeriert, der während unserer Tests keinen offensichtlichen Schwachpunkt bot. Eigentlich eher im Gegenteil: Dadurch, dass es alles kann, sind die Übergänge von z.B. Berg zur Geraden weniger markant, denn vielmehr harmonisch, was nicht oft der Fall ist. 
Dies wird vor allem dadurch geboten, dass die Geometrie sehr „offen“ konzipiert wurde, was meinen will: nicht zu stark Masse-limitierend. Wahre Boliden sind extrem spursteif, dafür aber auch am Berg anfällig, da kaum oder nur aufwendig Dynamik erreicht werden kann. Dies hat seine Daseinsberechtigung, aber ist somit auch sehr speziell. Bei dem Trinity hingegen hat man das Minimum an maximalem Material gefunden, um es in vielen Bereichen effizient wirken zu lassen. Dynamik an Bergen oder Hügeln waren während unserer 2000 Test-Kilometer kein Problem, die Steifig- und Geradlinigkeit auf den Geraden war ebenso mehr als ausreichend und die Schwingfähigkeit des Materials zur Absorption kleinerer Bodenunebenheiten war zufrieden stellend. 

Spätestens jetzt sollte klar geworden sein, dass das Trinity überall gut einsetzbar ist, bei dem Kampf jeder kleinsten Sekunde auf z.B. Ironman-Distanz aufgrund der Konzeption der Aerodynamik einiger spezialisierterer Rahmen anderer Hersteller leicht bis marginal das Nachsehen hat. Dies ist nicht unwesentlich für Athleten, die absolut nichts dem Material schulden möchten. Bis in den Bereich von 10:00 Stunden-Finish auf der Langdistanz sollte der Unterschied vom Trinity zu einem spezialisierteren Rahmen nicht massiv entscheidend sein. 
Die Tatsache des Allrounderdaseins des Trinity macht es aber so effizient und dies in vielerlei Hinsicht: es gehört im Effizienzbereich sicherlich zu den Top-20-Rahmen, es ist im Wettkampf hervorragend einzusetzen und dies auf jeder Distanz (bei vielen Zeitfahrmaschinen für Langdistanzen kommt man bei der Olympischen z.B. sehr schnell aufgrund von fehlender Dynamik an seine Grenzen), es ist spursteif und zugleich schwingfreudig, aber vor allem auch exzellent im Trainings einzusetzen. Also wer ein Rad für absolut alles sucht, sollte sich vor dem Trinity definitiv nicht verwehren. 

Fazit / Empfehlung 
Das Trinity ist eines der wohl ausgewogensten Rahmen überhaupt. Athleten jeglicher Leistungsspektren und Distanzen werden von dem Trinity bedient, zudem sucht die Verarbeitung seinesgleichen. Für den absoluten Anspruch an Leistung hätten wir uns gerne einen anderen Lenker gewünscht. 
Wer für Training und Wettkampf ein einziges Rad sucht und dabei vor High-Endern nicht zurück scheut, wird um das Trinity nicht herum kommen – wir empfehlen es wärmstens.