Hoka Carbon X 3: Das 2022er Update im test run

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 15.06.2022 um 15:59
In der Saison 2019 ging Hoka mit seinem Carbon X erstmals an den Start und setzte diesen beim Carbon X Project mit dem 50 Meilen-Weltrekord durch den US-amerikanischen Ultraläufer Jim Walmsley gleich richtig in Szene. Mittlerweile gibt es die dritte Version, den Hoka Carbon X 3, der im Vergleich zu seinen Vorgängerversionen mit einem neuen Obermaterial, sowie einer überarbeiteten Zwischensohle daherkommt und so eine noch breitere Zielgruppe ansprechen soll. Hier ist unser Praxistest des Hoka Carbon X 3, den u.a. auch Jan Frodeno als sein Wettkampfmodell auserkoren hat.

Was verspricht der Hersteller?

 

Laut Hoka bietet der neue Carbon X 3 mit seiner in der Zwischensohle eingesetzten Carbonplatte den gleichen dynamischen Vorantrieb wie sein Vorgänger, allerdings soll das neue strickartige Obermaterial für eine verbesserte Passform sorgen, insbesondere wenn es im Wettkampf richtig heiß zur Sache geht. Allerdings ist der Carbon X 3 kein reinrassiger Wettkampfschuh. Die neue PROFLY-Zwischensohle wurde dahingehend optimiert, dass die Läufer und Läuferinnen eine ideale Balance zwischen reaktionsfreudigem Abdruck und angenehmer Dämpfung erfahren. Das überarbeitete Setup soll sich zudem positiv auf die Strapazierfähigkeit auswirken. Für den angenehmen und schnellen Einstieg wurde außerdem die Fersenlasche nochmals verlängert.

 Der Hoka Carbon X 3 vermittelt im Vorfussbereich viel Platz  - © PetkoBeier.de

 

Unser Praxistest:

 

Schon bei der ersten Anprobe fiel das neue Obermaterial „spürbar“ auf. Das leichte und äußerst dünne Strickgewebe macht so ziemlich jede Bewegung mit und schmiegt sich angenehm an den Fuß an, insbesondere auch im Ristbereich, wo die Zunge nun komplett in den Schaft als Sockliner integriert ist. Die Passform fällt speziell im Vorfußbereich allerdings eher weit aus. Läufer- und Läuferinnen mit etwas breiteren Füßen wird es freuen und auch für den „Normalfuß“ sollte der Sitz ausreichend fest sein, zumal für lange Wettkampfeinsätze, wie Mitteldistanz und Ironman, sowieso etwas mehr Platz nicht schaden kann. Vorausgesetzt ein satter Fersensitz ist trotzdem gegeben.

Kommen wir zum Laufverhalten. Im Stand fühlt man sich im Hoka Carbon X 3 durch die Rocker-Bauweise und die Carbonplatte wie auf einer Wippe. Ein Gefühl, dass auch schon die Vorversionen vermittelten. Einmal in Bewegung gesetzt, fängt der Carbon X 3 schnell richtig gut zu rollen an. Und je höher die Pace geht, desto angenehmer und runder wird auch das Laufgefühl. Hier streiten sich immer wieder die Gelehrten und Laufpäbste, ab welchem Leistungsniveau und Lauftempo ein Runningschuh mit Carbonplatten-Technologie überhaupt Sinn macht? Anhand unserer Testläufe fällt das Urteil wie folgt aus: Ab ca. einer 5er Pace fängt es spürbar leichter zu rollen an und ab einer 4:30er Pace und schneller machte der Carbon X 3 dann richtig Spaß und lässt einen auch gefühlt leichter die Pace oben halten. Allerdings nur solange die Kraft da ist und von der Motorik auch die Schrittfrequenz oben und die Bodenkontaktzeit kurzgehalten werden kann. Gelingt dies, dann dürften so zwischen 2-5 Sekunden „Zeitersparnis“ im Vergleich zu einem Laufschuh mit klassischem Aufbau je Kilometer drin sein.

Unterhalb einer 5er Pace kommt man mit dem Hoka Carbon X 3 spürbar ins Rollen - © PetkoBeier.de

Der Verschleiß der Lauf- und Zwischensohle war während unserer Testläufe äußerst gering, was vermuten lässt, dass mit dem Carbon X 3 eine ganz ordentliche Kilometerleistung herunter geschrubbt werden kann. Hinsichtlich des Laufuntergrunds ist der Carbon X 3 ganz klar auf Asphalt und gute befestigte Wege ausgelegt. Auf sehr unebenem Untergrund ist das Laufgefühl durch den starren Sohlenaufbau dann doch eher unsicher.

 

Testfazit:

 

Der Hoka Carbon X 3 ist unserer Meinung nach ein sehr gelungener Laufschuh für lange Triathlon-Wettkämpfe und das dazugehörige wettkampfnahe Training im mittleren und höheren Tempobereich. Von der vortriebsgebenden Carbonplatte dürften vor allem Läufer- und Läuferinnen profitieren, die unterhalb einer 5er Pace unterwegs sind, wobei der Carbon X 3 dank der sehr ordentlichen Dämpfungswerte auch im langsameren Jogging-Modus noch gut laufbar ist. Zeitvorteile sind dann allerdings eher nicht mehr zu erwarten. Für die 200 EUR UVP erhält man mit dem Carbon X 3 einen robusten Runningschuh mit Carbonplatten-Technologie, der sehr variabel einsetzbar ist.

Der Hoka Carbon X 3 eignet sich sowohl als Wettkampfschuh für lange Distanzen und das dazugehörige wettkampfnahe Training - © PetkoBeier.de

Technische Details

HerstellerHoka
ModellCarbon X 3
KategorieRace-Carbon
empf. VK-Preis in Euro200,00
Gewicht242 g (Männer UK 9/EUR 43 1/3)
Größen Männer EUR 40 - 49 1/3 / Frauen EUR 36 - 44
Sohlenaufbau Neutral, Carbonplatte, EVA Brandsohle
Passformetwas breitere Weite
optimales Körpergewicht <85 km
Sprengung Männer 5 mm (Ferse 32 mm/Vorfuß 27 mm), Frauen 5 mm (Ferse 30 mm/Vorfuß 25 mm)
Webwww.hoka.com/de/de/

Bewertung

Abroll-/Abdruckverhalten - +
Dämpfung Vorfuß - +
Dämpfung Rückfuß - +
Grip Laufsohle - +
Triathlon-Einstieg - +
Barfuß-Komfort - +

Fotoserie: Hoka Carbon X 3